25 Fontes, Risco-Wasserfall, Lagoa do Vento, Levada do Alecrim
Start: Parkplatz Rabaçal| Ziel: Parkplatz Rabaçal
Länge: 13,6 km | HM: 575 m | Gehzeit: 4,25 Std. | Gesamtzeit: 5,25 Std.
Bewertung: ★★★★★
Bei Rabaçal an der Levada der 25 Quellen (25 Fontes) bilden die gekrümmten Stämme der Baumheiden eine Art Pergola. Von links und von rechts bilden die Äste ein Dach über dem schönen Weg. Ich ducke mich mit der Kraxe so niedrig wie möglich, um mich unter dem hölzernen Dach hindurchzuzwängen.
Der Parkplatz an der Straße 105 ist eigentlich nur ein langer, unbefestigter Parkstreifen. Die vielen Autos lassen jedoch bereits in der Früh erkennen, dass sich hier eine beliebte Wanderregion befindet. Noch können wir unseren Mietwagen bequem abstellen. Bei unserer Rückkehr haben sich zwar bereits wieder Lücken gebildet, doch die teils kreuz und quer stehenden PKW sprechen dafür, dass hier jede erdenkliche Lücke als Parkplatz genutzt wird.
Eine für Autos gesperrte Teerstraße leitet uns rund zwei Kilometer abwärts bis zum Forsthaus von Teerstraße zum Forsthaus von Rabaçal . Dieses bildet den eigentlichen Ausgangspunkt für einige Wanderungen, die in diesem Gebiet unternommen werden können. Eine Kombination verschiedener Strecken ist, wie in einem Baukastensystem, möglich. Am Forsthaus befindet sich ein Gasthaus, das unter anderem Getränke, Kuchen und Eis verkauft, sowie Toiletten, deren Benutzung 50 Cent kostet. Auf der Terrasse des Gebäudes befinden sich schöne Rastmöglichkeiten.
Es ist auf der Hochebene deutlich kälter als an der Küste. Wolken bedecken den Himmel, der Wind pfeift uns um die Ohren. Wir sind etwas überrumpelt und nehmen uns vor, Mützen, Handschuhe und Daunenjacken zukünftig im Auto zu deponieren. Unsere Jacken haben wir dabei und für unseren Sohn auch eine wärmende Strumpfhose, sodass wir uns auf den Weg machen können.
Hinter dem Forsthaus von Teerstraße zum Forsthaus von Rabaçal leiten Treppen hinunter zur Levada das 25 Fontes. Anfangs stapfen wir durch den menschenleeren Märchenwald. Erst als der kürzere Wanderweg zu den Quellen von oben auf unseren trifft, nimmt die Anzahl der Touristen zu. Teils erdig, teils auf Pflasterpfaden erreichen wir durch Lorbeerwald eine steinerne Treppe, die hinab zu einer breiten Steinbrücke führt. Bunte Buchfinken hüpfen keck um uns herum und bilden ein willkommenes Fotomotiv für die Touristen. Trotz „Füttern verboten“ – Schildern halten ihnen leider viele Hände Brotkrumen und anderes hin.
Unser Sohn kennt inzwischen ein neues Wort: Wasserfall. Sein aktiver Wortschatz wird definitiv stark durch unsere Wanderungen beeinflusst. Von der Brücke haben wir Blick auf eine schöne Kaskade, die sich später als Überlauf der Levada herausstellt. Am Kopf des Wasserfalles steht ein Wasserhäuschen, das wir durch eine aufsteigende Steintreppe erreichen und passieren.
Kurz vor Erreichen des ersten Tagesziels, den 25 Quellen, wird der schmale Pfad zur Einbahnstraße. Der Hang zu unserer Linken ist mit Geländern gesichert und nur noch breit genug für eine Person. Überholen oder dennoch entgegenkommenden Wanderern ausweichen ist nur möglich, indem auf den hier mindestens kniehoch liegenden Levadakanal gestiegen wird.
Schon bald öffnet sich ein Talkessel vor uns im Urwald und gibt den Blick auf einen großen Wasserfall frei. Rund um diese Kaskade herum fließen dutzende Rinnsäle die steilen moosbewachsenen Felshänge hinab. Eine Frau posiert im Bikini für Fotos und mindestens fünfzig weitere Touristen machen Erinnerungsbilder oder genießen ihren Proviant auf Steinen sitzend. Es ist schön hier, doch eindeutig zu voll.
Wir begeben uns auf den Rückweg. Dieser leitet uns anfangs recht steil über einen kleinen Bergrücken bis wir auf unseren Hinweg treffen. Auf diesem gelangen wir entlang des Wasserhäuschens und der Treppen über die steinerne Brücke. Nach einem kurzen Stück auf dem Hinweg zweigen wir links ab und erreichen über Treppen die Levada do Risco. Hier könnt ihr entscheiden, ob ihr direkt zurück zum Forsthaus möchtet oder einen rund zwei Kilometer langen Abstecher zum Ricso-Wasserfall in die Tour aufnehmt.
Im Tal bei den Levadas ist es windstill und uns nicht mehr so kalt. Auch der Nieselregen hat endlich aufgehört. Daher begeben wir uns auf den Abstecher, der auf einem breiten Fahrweg entlang der Levada do Risco zum gleichnamigen Wasserfall führt. Mit uns befinden sich nur zwei weitere Paare auf der Aussichtsplattform. Es ist erstaunlich wie schnell es etwas abseits des Hauptweges ruhig wird. Der Risco-Wasserfall wird vom Lagoa do Vento gespeist und erstreckt sich über zwei Kaskaden. Mit einer Falltiefe von rund 100 Metern ist er einer der höchsten Wasserfälle Madeiras.
Die Levada verläuft hinter dem Wasserfall weiter, doch wir können ihr leider nicht folgen, da ein eisernes Tor mit dickem Vorhängeschloss den Zugang verwehrt. So kehren wir um und erreichen auf bekanntem Weg das Forsthaus. Hier könnte die Wanderung über die bekannte Teerstraße vom Anfang beendet werden.
Zwischendurch zeigt sich inzwischen sogar ab und an ein wenig Sonne und unser Sohn ist auf meinem Rücken eingeschlafen. Daher nehmen wir auch die Levada do Alecrim in unsere Route mit auf. Vorrangig über Treppen aus mit Beton befestigten Steinstufen oder mit Rundhölzern fixierter Erde steigen wir durch dichten Zauberwald einige Höhenmeter aufwärts. Die dschungelartige Umgebung aus verwunschenen Baumheiden, Moosen, Flechten und Farnen erinnert uns stark an La Gomera.
Wer mag, kann auf halber Strecke des Aufstiegs noch einmal rund hundert Höhenmeter absteigen zum Lagoa do Vento, dem Ausgangspunkt des Wasserfalls. Nach den vergangenen Regenfällen gestaltet sich der Abstieg auf dem lehmigen Untergrund rutschig. Aber es lohnt sich! Am See angelangt bietet sich eine Kulisse, die der an den 25 Quellen sehr ähnelt. Gleichzeitig ist es hier menschenleer, ruhig und einfach idyllisch schön. Wir genießen den Anblick des Wassers, dass sich im feinen Nebel in das Becken des klar-grünen Sees ergießt.
Zurück auf dem Hauptweg machen wir uns an die zweite Hälfte des Aufstiegs und erreichen schon bald die Levada do Alecrim. Auf Deutsch würde sie „Rosmarin-Levada“ heißen. Diese Pflanze habe ich hier zwar nicht entdeckt, doch dafür führt der Weg urig unter den ausladenden Baumheiden hindurch, deren Stämme ein hölzernes Dach bilden. Unter einzelnen Stämmen müssen wir uns vorsichtig unter durchtasten. Diese Levada gehört zu den schönsten auf Madeira.
Der Pfad hat an einigen Stellen Hohlweg-Charakter, da sowohl die Levada vom Boden erhaben verläuft als auch der Pfad auf der Hangseite durch Mauern oder Erdhänge begrenzt ist. Mitten im Kanal sichten wir immer wieder elegante Forellen, die auf der Stelle gegen die Strömung anschwimmen. Unser Sohn ist inzwischen wieder aufgewacht und sucht fleißig die bunt schillernden Fische.
Nach dem Passieren eines Wasserbeckens, in dem sich ein ganzer Schwarm Forellen aufhält, rauscht das Wasser schon bald wild abwärts. Wir steigen auf der daneben befindlichen Treppe, die in einem Wanderführer als „Himmelstreppe“ bezeichnet wird, ab. Wenig später erreichen wir mit einsetzendem Regen unser Auto und steigen so schnell wir können ein, um nicht in den letzten Sekunden völlig zu durchnässen.
Die Hochebene Paul da Serra bietet vielfältige Wandermöglichkeiten durch märchenhaften Lorbeerwald. Die von uns gewählte Kombination der 25 Quellen mit dem Risco-Wasserfall und der Levada do Alecrim können wir uneingeschränkt weiterempfehlen. Bedenkt nur, dass das Wetter auf der Hochebene wechselhaft sein kann und es deutlich kühler als näher am Meer ist.
Maximale Höhe: 1315 m
Minimale Höhe: 927 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.
Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs auf Madeira. Hier findest du weitere Wanderberichte aus Portugal und insbesondere Wanderberichte von Madeira.