Start: Berdorf | Ziel: Berdorf
Länge: 8 km | HM: 200 m | Gehzeit: 3 Std. | Gesamtzeit: 4,25 Std.
Bewertung: ★★★★★
Wir zwängen uns durch die enge Felsspalte der „Passage Mandrack“. Der Spalt zwischen den Felsen wirkt auf den ersten Blick zu eng, um samt Rucksack und Kraxe hindurchzupassen – aber es passt doch! Der Berdorfer Wanderweg B2, den wir mit einem Abstecher erweitert haben, bietet ein faszinierendes Naturabenteuer für die ganze Familie!
Ausgangspunkt unserer Tour ist die Tourismusinformation in Berdorf, direkt am sympathisch aussehenden Campingplatz Martbusch gelegen. Schon hier kommt durch die attraktiven Hütten und einen tollen Spielplatz Urlaubsstimmung auf. Es gibt viele Möglichkeiten das Auto abzustellen und sogar E-Ladesäulen. Wir orientieren uns am lokalen Wanderweg B2, gehen ihn jedoch entgegen dem Uhrzeigersinn. Der Plan: Die eindrucksvollsten Highlights sollen uns gegen Ende der Tour erwarten.

Zunächst führt uns der ebenerdige Weg angenehm im Schatten am Waldrand entlang. Die gesamte Wanderung ist gut geeignet für einen heißen Sommertag, weil das Blätterdach und später kühlende Felsen uns vor den Sonnenstrahlen schützen. Nach kurzer Strecke erreichen wir einen Waldparkplatz mit modernem Toilettenwagen.



Wenig später zweigt unser Wanderweg etwas unscheinbar ab. Es wird felsiger. Wir steigen ab, halten uns an einer Weggabelung links und stehen nun am Fuß mächtiger Sandsteinformationen. Einige tragen phantasievolle Namen wie „Kalekapp“, kunstvoll in Weiß auf Blau auf die Felsen gemalt. Am Boden liegende Felsbrocken sind von dichtem Moos überzogen. Die mächtigen Wände und grüne Lichtspiele verleihen dem Ort eine mystische Stimmung.


Wir befinden uns nun am äußersten Punkt der Wanderung und lassen uns die mitgebrachten Brötchen schmecken. Ab jetzt werden wir die Felsen umrunden und sammeln dabei unzählige Eindrücke der erhabenen Gebilde.
Schon erreichen wir die „Passage Mandrack“. Wir zwängen uns durch einen schmalen Spalt zwischen zwei Felsen hindurch. Unser Sohn läuft selbst und so passen wir trotz Kraxe und Rucksack durch die nur 40 Zentimeter schmale Enge. Nicht ohne uns klein und ehrfürchtig zu fühlen angesichts der gewaltigen Felsen ringsum!




Im weiteren Verlauf begleiten uns immer wieder imposante Kletterfelsen, an denen wir Sportler:innen in luftiger Höhe beobachten – darunter der bei Sportkletter:innen bekannte Wanterbach. Der Vergleich zur Sächsischen Schweiz drängt sich förmlich auf. Kein Wunder, dass diese Region auch „Kleine Luxemburger Schweiz“ genannt wird.


Wir steigen zum Keltekapp hinauf – eine eiserne Treppe bringt uns zum Aussichtspunkt. Die Sicht ist eingeschränkt, was uns jedoch überhaupt nichts ausmacht. Die Tour überzeugt eher durch die Felslandschaft als durch Fernblicke. Später werden wir den Aussichtspunkt „Däiwelsinsel“ erreichen. Vom Hauptweg ist er über eine grün angestrichene Brücke zu erreichen, die die schmale Kluft zwischen zwei Felsen überspannt. Von dem so erreichten Felsplateau bietet sich ein guter Ausblick auf die umliegende Landschaft.


Bald erreichen wir das spannende Felslabyrinth „Siweschleff“ – benannt nach den „sieben Schluchten“, die sich hier zwischen bizarren Steinwänden verstecken. Dieses Areal ist spannend und lädt zum ausgiebigen Erkunden ein. Wir streifen umher, folgen in den Felsen geschlagenen Treppen und zwängen uns durch schmale Felsdurchlässe hindurch. Die kühle Luft tut gut und ein angenehmer Luftzug streift unsere Haut.



Auf unserem Weg bis zur Raiberhiel / Räuberhöhle steigen wir unzählige steinerne Treppen auf- und abwärts, folgen für wenige Meter einem alten gepflasterten Römerweg und können die unzähligen Eindrücke inzwischen der Sandsteinfelsen kaum zählen. Die „Totenkammer“ ist nur eines von vielen Wundern der Natur. Inmitten der Felsen stehen wir in einer Höhle und unser Sohn übersieht erst den Ausgang, weil sich dieser unscheinbar in einer Ecke verbirgt.
Zwei Eisenleitern führen hinab in die dunkle Räuberhöhle. Ein bisschen unheimlich ist es in das Dunkel hinabzusteigen. Eine Taschenlampe haben wir nicht dabei und die Handylampe spendet nur einen kleinen Lichtschein. „Wo sind denn die Räuber?“, möchte unser Sohn mehrfach wissen und befürchtet, dass sie gleich aus ihrem Versteck hervortreten. Die Räuberhöhle kann am unteren Ende verlassen werden und auch dort führt ein Weg weiter. Doch mit Kraxe ist nicht genug Platz um wieder ins Sonnenlicht zu treten und wir kehren auf dem Weg um, den wir gekommen sind und klettern erneut die Leitern aufwärts.



Auf einer felsigen Treppe steigen wir weiter auf und gelangen zu einer gläsernen Aussichtsplattform, dem Adlerhorst. Der Ausblick vom Berdorfer Plateau lässt weit nach Westen ins Landesinnere hineinblicken. Von der Aussichtsplattform steigen wir ein letztes Mal durch eine enge Schlucht ab. Im Tal queren wir die kleine Brücke und halten uns links in Richtung Berdorf entlang des Bachlaufs. Unerwartet kommt kurz vor dem Ziel noch ein Highlight der Wanderung: die „Passerelle Ruetsbësch“. – Da das Tal an dieser Stelle nur noch die Breite des Flusses hat, verlagert sich der Weg auf eine schöne Hängebrücke über der Schlucht. Links gelangt ihr zurück zum Startpunkt an der Touristeninfo.



Am Abend checken wir in das komfortable Hotel Trail-Inn Natur- und Sporthotel ein. Den entspannten Teil des Tages läuten wir auf der Terrasse des Hotel-Restaurants ein. Bei kühlen Getränken und schmackhaften Speisen – unsere Wahl fällt auf Burger mit zweierlei Ziegenkäse und Lachs auf Tintenfisch-Risotto – erholen wir uns und freuen uns bereits auf den nächsten Wandertag im wunderschönen Mullerthal.



Fazit: Der lokale Wanderweg B2 gibt einen vielseitigen Einblick in die spektakuläre Natur rund um Berdorf. Unsere Erweiterung bietet neben der Passage Mandrack keine absoluten Highlights, aber die Gelegenheit noch länger in der eindrucksvollen Natur mit Felsklippen und Schluchten zu verweilen. Häufig haben wir den B2 verlassen und enge Felsdurchlässe und versteckte Höhlen erkundet. Das können wir nur empfehlen! Unser dreijähriger Sohn ist ein Drittel der Strecke hochmotiviert in Entdeckerlaune selber gelaufen. – Der beste Beweis, dass diese Tour ein echtes Familienabenteuer ist. Wer Natur spüren, Felsen erkunden und sich gelegentlich wie ein Entdecker fühlen möchte, ist hier goldrichtig.
Maximale Höhe: 389 m
Minimale Höhe: 322 m
Zu dieser Reise wurden wir durch Luxembourg for Tourism eingeladen. Im Rahmen einer viertägigen Reise haben wir im Juni 2025 das Müllerthal erwandert. Dieser Artikel spiegelt unsere Eindrücke und unsere Meinung unabhängig wider.