Start: Wiedener Eck | Ziel: Wiedener Eck
Länge: 13,3 km | HM: 400 m | Gehzeit: 3,5 Std. | Gesamtzeit: 5 Std.
Bewertung: ★★★☆☆
Der Belchensteig – Deutschlands „schönster Wanderweg 2020“ – ein Titel, der hohe Erwartungen weckt. Wer könnte sich da nicht von der Verheißung atemberaubender Ausblicke und unvergesslicher Naturerlebnisse verlocken lassen? Doch können diese großen Versprechungen wirklich gehalten werden?
Ausgangspunkt ist der Parkplatz Wiedener Eck, der westlich von Todtnau liegt. Es ist ein klarer Samstagvormittag bei strahlendem Sonnenschein Anfang November. Bereits zu dieser frühen Stunde ist der Parkplatz überraschend gut gefüllt. Der Anblick des weiten Tals und der Berglandschaft weckt Vorfreude, als wir unsere Wanderung auf einem sanft ansteigenden Wiesenpfad oberhalb der Straße beginnen.
Über Forstwege und vorbei an einem Schlepplift für die Skisaison erreichen wir nach rund vier Kilometern die L142. Wir entscheiden uns für die Winter-Umleitung des Belchensteigs. So ganz verstehen wir nicht, warum der Hauptweg auf Forstwegen zur Talstation der Belchen Seilbahn gelegt wurde, während die Wintervariante auf kürzerer (circa 400 Meter), aber auch steilerer Strecke und unseres Erachtens viel schöner über einen malerischen Waldpfad und auf verschlungenen Wurzelteppichen führt.
Da wir unseren kleinen Sohn dabei haben, steigen wir in die gelben Gondeln der Belchen Seilbahn und schweben hinauf auf den Belchen. Die Fahrt nach oben ist ein Highlight. – Unser Nachwuchs ist fasziniert und erklärt uns den den restlichen Tag immer wieder, dass manche Gondeln hoch- und andere runterfahren. Die Bergfahrt kostet je Erwachsenem 8,50 € (Stand 11.2024), ist jedoch eine willkommene Erleichterung, die uns 300 Höhenmeter und zwei Kilometer des Weges erspart. Während wir gemütlich in der Gondel schaukeln, genießen wir die schönen Ausblicke auf die umliegenden Berge und die sanft geschwungene Landschaft.
An der Bergstation angelangt, begrüßt uns das sonnenbeschienene Belchenhaus. Viele Wanderer und Radfahrer haben es sich an den Tischen der Gaststätte gemütlich gemacht, oder so wie wir auf der Wiese davor. Wir genießen das spätsommerliche Wetter und die wärmenden Strahlen der Sonne auf der Haut. – Es ist kaum vorstellbar, dass es bereits Mitte November ist!
Entlang von Heidelandschaft steigen wir nach der Mittagspause die letzten Meter zum Gipfel auf. Auf dem Plateau erwarten uns eine aus Steinen gelegte Spirale und ein hölzernes Gipfelkreuz. Die Aussicht ist gigantisch: In der Ferne erheben sich die schneebedeckten Gipfel der Alpen, und die Vogesen sowie Freiburg sind klar zu erkennen. – Ein wahres Panorama der Extraklasse.
Auf schmalen Pfaden steigen wir vom Belchen ab. Am Wegesrand sind mehrere Bänke mit tollen in das Holz geschnitzten Verzierungen verteilt. Pechschwarze Tiere, Wanderstiefel oder auch einen hölzernen Rucksack dürfen wir bewundern. Das letzte Stück spazieren wir auf Forstwegen zurück zum Parkplatz.
Doch trotz all der Schönheit rund um den Gipfel und den grandiosen Ausblicken, sind wir insgesamt ein wenig enttäuscht. Das soll der schönste Wanderweg Deutschlands gewesen sein? Zwar bieten die Aussichtspunkte wirklich beeindruckende Panoramen, doch der Weg selbst führt uns oft über recht langweilige Forstwege und asphaltierte Strecken.
Statt des gesamten Belchensteigs würden wir empfehlen, erst an der Talstation der Seilbahn zu starten, zu Fuß zum Gipfel aufzusteigen, auf dem Belchensteig wieder abzusteigen und dann einen direkten Rundweg zurück zur Talstation zu bilden, da insbesondere das erste Drittel und das letzte Stück der Wanderung über unspektakuläre Forstwege ohne nennenswerte Aussicht führen.
Maximale Höhe: 1417 m
Minimale Höhe: 1034 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.