Abwandlung einer Rothaarsteig-Spur
Start und Ziel: Wanderparkplatz „Auf´m Knoll“ nahe der Diemelquelle
Länge: 9,1 km | HM: 290 m | Gehzeit: 2,75 Std. | Gesamtzeit: 3,5 Std.
Bewertung: ★★★★☆
Im Naturschutzgebiet Kahle Pön überschreiten wir mehrfach die Grenze zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen. Meine 86-jährige Oma ist begeistert von den Fernblicken über die Heidelandschaft und genießt die Aussicht auf die umliegenden Dörfer.
In unmittelbarer Nähe zur Diemelquelle unterhalb der Graf-Stolberg-Hütte befindet sich der große Wanderparkplatz „Auf´m Knoll“ am Straßenrand. Auf einer Straße spazieren wir rund 100 m bis zur gleichnamigen Gaststätte und zweigen direkt dahinter auf einen matschigen Forstweg ab.
Bereits bei der Anfahrt haben wir mitbekommen, dass heute in der Region ein Mountainbike-Rennen stattfindet. Schon kommen uns die ersten Radfahrer des BIKE Marathon, der im Rahmen des Bike Festival Willingen stattfindet, im Renntempo entgegen. Es ist matschig und die völlig braun bespritzten Fahrer konzentrieren sich bei der rasanten Abfahrt nicht zu stürzen.
An der Schutzhütte Echternschlade verlässt die Rothaarsteig-Spur „Blick-ins-Land Kahle Pön“ die Rennroute. Den Wald haben wir verlassen und schreiten nun entlang von Blaubeerbüschen und Heidelandschaft. Am Rande des Weges steht bald eine mehrstämmige Buche. Weit breitet sie ihre Äste aus und bietet mit ihren Blättern Schatten. An diesem markanten Baum zweigen wir für wenige Meter auf einen Pfad im Wald ab.
Dieser wird jäh durch die Skipiste „Am Pön“ unterbrochen. Der Schlepplift steht im Sommer natürlich still, doch die Schneise der Piste zieht sich wie ein kahler Streifen den gesamten Hang hinunter. Nach einem weiteren waldigen Abschnitt schreiten wir durch Hochheidelandschaft. Ich sinniere darüber, wie schön es im Spätsommer sein muss hier beim Wandern Unmengen von Blaubeeren sammeln und essen zu können. Meine Oma würde gerne einmal die blühende Heidelandschaft in sich aufsaugen.
Am Gipfelkreuz verleitet uns der Panoramablick zu einer Pause. Auf einen Eintrag im Gipfelbuch verzichten wir. Wir genießen ausgiebig die Sonne und die Aussicht. Dann wandern wir weiter. Forstwege, Schotter und Asphalt wechseln sich ab, selten auch schmalere Abschnitte. Teilweise sind am Wegesrand Baumstämme zum Abtransport gestapelt. Hier verläuft die wellige Strecke parallel zum Uplandsteig.
Bald stoßen wir wieder auf die MTB-Strecke. Das Rennen ist nun offensichtlich weiter fortgeschritten. Die Fahrer sind langsamer und grüßen freundlich. Hinter dem Aussichtspunkt Kalied (744 m Höhe) mit Blick auf die Medebacher Bucht zweigt der „Medebacher Bergweg“ und mit ihm die Mountainbiker ab. Wir gehen geradeaus und befinden uns schlagartig auf einem schmalen und etwas matschigen Pfad zurück im Wald.
Idyllisch erreichen wir eine Bank, die wir für eine kurze Pause nutzen. Mein Sohn ist krank. Völlig ungewöhnlich für ihn mag er die Gegend nicht erkunden, sondern kuschelt sich bei mir an und schließt die Augen. Ich setzte ihn vorerst nicht zurück in die Kraxe, sondern trage ihn auf einem Forstweg hinauf zum Gipfel Kahle Pön (774 m). Dieser Abschnitt ist nicht Teil der Rothaarsteig-Spur, sondern des „Sauerland Höhenflug“.
Nun steigen wir über den „Sauerland Höhenflug“ ab. Hier leitet dieser schmal und lieblich über Pfade und Gras. Wir können uns gut vorstellen, diesem Fernwanderweg ein anderes Mal für mehrere Tage zu folgen. Für 200 Meter befinden wir uns dann auf dem bekannten Hinweg. An der Schutzhütte Echternschlade wechseln wir auf den Medebacher Bergweg und gelangen über diesen zurück zur Graf-Stolberg-Hütte. Von dort führt alternativ zur Straße vom Hinweg ein Weg aus Rindenmulch entlang von Büschen und Blumen zurück zum Auto.
Immer wieder verläuft unsere Wanderung parallel zum rund fünf Kilometer langen „Naturweg Kahler Pön“. Dieser ist mit zwölf interessanten Info-Tafeln zu Natur und Geschichte versehen, von denen auch wir an vielen vorbeigekommen sind. Solltet ihr eine kürzere Wanderung bevorzugen, möchten wir diesen Wanderweg empfehlen! Die besonders schönen Abschnitte entlang des Höhenrückens und der Heidelandschaft könnt ihr auch hier mitnehmen.
Das Naturschutzgebiet Kahle Pön überzeugt mit Heidelandschaft, Blaubeerbüschen und immer wieder kehrenden Panoramaaussichten. Breite Forstwege trüben den Eindruck ein wenig. Alles in allem genießen wir den Wandertag und können euch bei einem Besuch im Sauerland diese Tour empfehlen.
Gesamtanstieg: 439 m
Gesamtabstieg: -438 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.