Start und Ziel: Queimadas
Länge: 16,5 km | HM: 220 m | Gehzeit: 5 Std. | Gesamtzeit: 6 Std.
Bewertung: ★★★★★
An zwei Sperr-Schilder sind wir bisher noch auf keiner Wanderung vorbeigeklettert. Obwohl es für die Basiswanderung nicht notwendig ist, ist es derzeit der einzige Weg, um die gesamte Strecke zu bewältigen.
Die Wanderung zum Caldeirao Verde – dem grünen Kessel – ist sehr touristisch und zählt zu den beliebtesten auf Madeira, aber das hat auch seinen Grund: Sie ist einfach wunderschön!
Die Anfahrt mit dem Auto erfolgt von Santana aus über eine schmale, einspurige Straße mit sehr ausgezeichnetem Asphalt und regelmäßigen Ausweichbuchten. Als wir gegen 10 Uhr den großen Parkplatz in Queimadas erreichten, auf dem mehr als 150 Autos Platz finden, war er zu etwa 80 % belegt. Das Parken ist hier kostenpflichtig. Wir haben für unseren Wandertag jedoch nur 3,50 € bezahlt. Direkt am Parkplatz befinden sich Toiletten und etwas oberhalb ein Café mit Kuchen, das vor allem am Nachmittag gut besucht ist. Am Ausgangspunkt herrscht viel Trubel, der sich unterwegs schnell legt. Zu Beginn des Weges liegt am Rand ein Teich, auf dem einige Gänse schwimmen.
Die Wanderung folgt die ganze Zeit der Levada immer weiter in den wilden Talkessel hinein. Diese ist bei uns im Mai nur etwa 10 cm hoch gefüllt. Die Beschaffenheit des Untergrunds ist vielfältig. Wir starten auf einem breiten Weg, der von den dicken Wurzeln der nebenstehenden Bäume durchzogen wird. Der Pfad wird schnell schmaler, aber bleibt immer noch erdig und wurzelig. Auf der weiteren Strecke wird der Weg allerdings häufig so schmal, dass nur auf der etwa 40 cm breiten Levadamauer gelaufen werden kann. Zum Abgrund sind diese und weitere ausgesetzte Stellen allerdings immer mit Geländern abgesichert. Dazu kommen vier Tunnel zwischen zehn und fast 200 Metern Länge. Teilweise sind die Tunnel niedrig, aber gebückt noch gut zu gehen. Eine Stirnlampe empfehlen wir euch auf jeden Fall.
Aufgrund der Beliebtheit der Strecke kann es eng werden, besonders auf der Levada-Mauer und in den Tunneln. Insbesondere auf der zweiten Hälfte unseres Hinwegs kommen uns bereits einige frühe Starter entgegen. Eine Partei muss sich dann breitbeinig über die Levada stellen oder in das Stahlseil des Geländers drücken, damit die anderen passieren können. Eine Begegnung klettert sogar in die gegenüberliegende Felswand und kommentiert dies scherzhaft damit, dass er Spider-Man sei. Insbesondere bei Begegnungen von Wandergruppen sorgt dies für Stau und schmälert den Genuss der Wanderung etwas.
Zweimal wird die Levada verlassen und fünf bis zehn Meter unterhalb umgangen. – Hier heißt es etwas Treppensteigen. Ansonsten ist die Strecke flach wie ein Brett.
Die Levada verläuft manchmal klassisch im Betontrog, aber ist auch häufig bachähnlich, natürlich angelegt. Das Wasser ist kristallklar und hunderte kleine und große Forellen schwimmen in der Levada und begleiten uns den ganzen Weg. Anders als z.B. bei der Levada dos Tornos wachsen hier nur wenige Blumen, aber die Umgebung ist strahlend grün. – Die Levada macht ihrem Namen also alle Ehre. Der Weg verläuft meist schattig unter Bäumen. Die Felswände sind häufig feucht und mit Moos und anderen Flechten bedeckt, Wasser rieselt herab.
Entlang des Weges bieten sich zahlreiche Fotomotive, darunter auch ein beeindruckender Wasserfall etwa auf halber Strecke. Der Weg quert über eine Brücke den Bachlauf. Auf dem Rückweg baden zwei junge Männer im Strahl des Wasserfalls.
Nach 6,5 Kilometern ist der Platz vor dem Caldeirao Verde erreicht. Ein breites Bachbett und die Levadamauer bieten den vielen Wanderern Platz für eine Pause.
Das eigentliche Ziel, ein Kessel mit einem imposanten Wasserfall, liegt noch etwa 100 m weiter. Aus mir nicht verständlichen Gründen ist der Weg gesperrt – sowohl per Schild als auch mit Holz und Flatterband. Direkt daneben hat sich allerdings bereits eine breite Ausweichspur gebildet, die von quasi jedem Besucher verwendet wird.
Der Wasserfall fällt senkrecht über mindestens 50 Meter in einen kleinen, idyllischen See. Nur einige Meter später wird das Wasser in die Levada eingespeist, der wir die ganze Wegstrecke gefolgt sind.
Weiter dem Hang folgend geht es zur Caldeirao Inferno. Auch dieser Weg ist aktuell gesperrt und mit Schildern und Ästen verrammelt. Auch hier hat sich bereits eine Ausweichroute gebildet, die allerdings etwas Klettergeschick erfordert und nur von wenigen Wanderern begangen wird.
Die Inferno-Wanderung ist tatsächlich etwas anspruchsvoller. Los geht es auf ähnlichen Wegen wie bisher. Allerdings ist an einigen Stellen das Geländer abgeknickt – vermutlich durch Steinschläge. Auf der weiteren Wanderung liegen einmal ein Busch und das ausgerissene Wurzelwerk eines Baums über dem Pfad. Wir können nachvollziehen, dass dieser Weg nichts für die Turnschuh-Wanderer des Caldeirao Verde ist, aber ein Warnschild hätte es auch getan. Die Wegsperrung hat allerdings den Vorteil, dass uns auf dem ganzen Weg nur neun andere Personen begegnet sind. Quasi nichts verglichen zu den hunderten Wanderern, die täglich auf dem Weg zum Verde unterwegs sind.
Nach etwa 2/3 des Weges wird die Levada über eine steile Treppe nach oben gewechselt. Ab hier wird es richtig schön. Es warten neun Tunnel unterschiedlicher Länge auf uns. Das Tal wird schmal, steil und wild. Immer wieder stürzen Wasserfälle in die Tiefe. Verglichen mit diesem Weg ist das Ziel der Caldeirao Inferno beinahe langweilig: Ein nicht ganz so enger und nicht so schöner Kessel, dem ein imposanter Wasserfall wie beim Verde fehlt.
Zurück geht es auf dem gleichen Weg zum Caldeirao Verde und dann zurück zum Parkplatz nach Queimadas. Nachmittags brechen nicht mehr so viele Wanderer auf, sodass der Gegenverkehr auf dem Rückweg deutlich entspannter ausfällt. Um ca. 15 Uhr war der Parkplatz auch schon nur noch halb voll.
Wir würden euch daher raten in Randzeiten unterwegs zu sein. Entweder früh los, um den Hinweg ohne Gegenverkehr zu haben, oder vielleicht erst am Nachmittag aufbrechen mit wenig Verkehr auf dem Hinweg und einem ungestörten Rückweg.
Die Wanderung zum Caldeirao Verde auf Madeira ist ein echtes Naturabenteuer, das mit malerischen Levadawegen, beeindruckenden Wasserfällen und üppiger grüner Vegetation begeistert. Trotz der Beliebtheit der Strecke und der Engpässe in den Tunneln bietet sie ein unvergessliches Erlebnis für Naturliebhaber und Abenteurer. Für ein entspannteres Wandern empfehlen wir Randzeiten, um dem größten Andrang zu entgehen und die Schönheit der Natur in vollen Zügen zu genießen.
Maximale Höhe: 1259 m
Minimale Höhe: 855 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.
Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs auf Madeira. Hier findest du weitere Wanderberichte aus Portugal und insbesondere Wanderberichte von Madeira.