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Levada do Moinho und Levada do Nova – Die einzige Levadarundwanderung Madeiras

Start und Ziel: Kirche von Lombada bei Ponta do Sol
Länge: 8,7 km | HM: 110 m | Gehzeit: 2,5 Std. | Gesamtzeit: 2,25 Std.
Bewertung: ★★★★★

Wasser schießt von oben herab, es ist feucht und beengt. Wo wir sind? Hinter den Wasserfällen an der Levada Nova. Bei Ponta do Sol kann eine der wenigen Rundwanderungen Madeiras unternommen werden und ist dazu ein richtiges Highlight unseres Urlaubs. Auf der Levada do Moinho wandert ihr hinein in das Tal des Ribeiro da Ponta do Sol und auf der höher gelegenen Levada do Nova zurück.

Am gängigsten ist das Parken an der Kirche von Lombada. Morgens um 10 Uhr ist es allerdings bereits so voll, dass wir den letzten freien Parkplatz ergattern. Glück gehabt. Alternativ gibt es am Ende der Wanderung, nahe der Levada Nova, am Straßenrand mehr Möglichkeiten einen Mietwagen abzustellen.

Wir haben uns für eine Wanderung im Uhrzeigersinn entschieden. Der Rother-Wanderführer beschreibt die Gegenrichtung. Am Ende des Tages würden wir die Gehrichtung als irrelevant einschätzen.

Direkt an der Kirche befinden sich ein Kiosk und öffentliche Toiletten. Oberhalb des Kirchplatzes beginnt die eindrucksvolle Wanderstrecke. Die Levada do Moinho ist die niedrigere der beiden Levadas, die am östlichen Hang des Riebiero da Ponta do Sol verlaufen. Das Wasser fließt in einer in Beton gegossenen Rinne rechts von uns. Zu unserer Linken fällt der Hang teils steil ab, teils drängen sich schmale Felder, auf denen Kürbisse und Kartoffeln angebaut werden, zwischen Kanal und Abbruchkante.

Unser Pfad ist auch an den schmalsten Stellen immer rund 40 bis 50 cm breit und die meiste Zeit mit einem Geländer aus Stahlseil gesichert. Immer wieder bieten sich wundervolle Blicke in das Tal. Tief unter uns fließt ein kleiner Fluss, auf dem daneben liegenden Fahrweg sind einige Wanderer unterwegs. Vermutlich wird dieser als einfacher Rückweg zur Küste genutzt. Am gegenüberliegenden Hang verläuft ebenfalls eine Levada – die Levada do Coronel. Teils sieht der Pfad gut begehbar aus, aber gegen Ende ist aus der Ferne überhaupt kein Weg auszumachen.

Auf unserem Weg entlang der Levada do Moinho queren wir mehrere Überläufe und Öffnungen, die für die Bewässerung der angrenzenden Felder genutzt werden. Das Prinzip ist einfach: Wird einer der Auslässe geöffnet, strömt das Wasser der Levada auf die etwas tieferliegenden Felder und liefern kostbares Nass für die trockenen Hänge der Südküste. Gräser und bunte Blumen säumen den Pfad. Das Tal wird immer schmaler und der gegenüberliegende Hang rückt immer näher. Auch das Flussbett gewinnt an Höhe und nähert sich immer weiter.

Nach dem Passieren einer Treppe, auf der ihr direkt zur höhergelegenen Levada do Nova aufsteigen könntet, erreichen wir den Bach. Wir entscheiden uns diesen über Steine balancierend zu furten und die Wanderung so knapp einen Kilometer zu verlängern. Hinter der Furt befinden sich aus Stein gemauerte Picknicktische und -bänke. Dort machen wir mit Blick auf einen Wasserfall, der sich später als Überlauf der Levada Nova herausstellt, Pause. An einem Wasserhahn bietet sich die Möglichkeit die Trinkflaschen zu füllen.


Nach einer schmackhaften Brotzeit wandern wir tiefer in das Tal hinein und queren den Fluss über einen Beton-Damm. Die Quelle der Levada Nova. Mit Wanderstiefeln müssen wir uns über nasse Füße keine Gedanken machen. In Sportschuhen wären diese wohl unvermeidbar. All das Wasser, das nicht in die Levada Nova eingespeist wird, fällt hier in der Sonne glitzernd über den Damm hinab in den Bach.

Der Rückweg verläuft höher gelegen am selben Hang entlang der Levada do Nova. Anfangs wirkt der Beton des Kanals sehr neu, bald wird er verwittert. Gleichzeitig soll dies nicht heißen, dass der Pfad in einem schlechten Zustand wäre, denn das ist er keinesfalls. Nun liegt das Tal rechts von uns und der Kanal auf der linken Seite. Meist fällt der Hang ohne angrenzende Felder steil in die Tiefe. Kritische Stellen sind mit Geländern gesichert. – Dennoch sollten Wanderer keine starke Höhenangst mitbringen.

Der Weg ist gesäumt mit orangenen Blüten üppiger Kapuzinerkresse und den schneeweißen Trichterblüten der Calla-Lilien. Wir kommen unserem Ausgangspunkt immer näher. Hier oben sind mehr Wanderer unterwegs. Dennoch wirkt die Strecke auf uns sauberer. Wo an der Levada do Moinho teils Müll und Taschentücher verteilt lagen, müssen wir diese hier nicht ausmachen.

Bald verläuft die Levada Nova in einer Schleife durch eine Schlucht. Wir erreichen das Tages-Highlight! Zwei spektakuläre Wasserfälle fallen über dem Weg herab. Wir laufen unter Felsüberhängen hinter den Wasserfällen entlang und werden vom Sprühwasser nassgespritzt. Der Weg führt direkt auf der auf diesem Streckenabschnitt abgedeckten Levada entlang. Hier stauen sich die Touristen für ein Foto mit den Wasserfällen und es muss etwas angestanden werden. Ein Überholen ist sowohl jetzt als auch später auf dem engen Pfad schwierig. Unter den Wasserfällen ist die Luftfeuchtigkeit hoch. Die Gischt spritzt auf den Weg und einige Tropfen an die Beine. Eine Regenjacke ist im April jedoch nicht notwendig.

Direkt im Anschluss durchqueren wir einen rund 200 Meter langen Tunnel. Am anderen Ende ist das Licht bereits zu sehen, doch ohne Taschenlampe ist es zu dunkel. Für einen aufrechten Gang ist die steinerne Tunneldecke zu niedrig. Doch in der Hüfte nach vorne abgeknickt kann ich selbst mit der Kraxe auf dem Rücken problemlos gehen. Auf den letzten Metern zeugen unzählige dichte Spinnennetze von den achtbeinigen Bewohnern des Tunnels.

Viele Wanderer kommen uns entgegen. Doch die meisten sind sehr rücksichtsvoll. Unser Sohn in der Kraxe ist wie ein Vorfahrtsschild für uns. Viele treten mit einem Fuß auf die Felsseite der Levada und machen uns Platz zum Passieren. Auch wenn ich keine Höhenangst habe und fast alle ausgesetzten Stellen mit Stahlseil-Geländern gesichert sind, so gibt es doch Passagen, an denen ein Absturz in die Tiefe möglich wäre.

Zurück zum Parkplatz an der Kirche leiten kleine Straßen durch den Ort. Hier ist wie auf der gesamten Wanderung zuvor nichts ausgeschildert. Das Mitführen einer gpx-Datei zur Navigation ist daher auf jeden Fall zu empfehlen.

Die eindrucksvolle Rundwanderung entlang der Levadas do Moinho und do Nova ist ein Urlaubs-Highlight. Nicht nur die zahlreichen Eidechsen auf dem Weg, sondern auch wir genießen die Sonne. Dazu kommen die Blumen, die Blicke ins Tal und erst recht die beiden Wasserkanäle. Die Wanderung wird durch das Hinterqueren der Wasserfälle und das Durchqueren eines Tunnels sogar etwas abenteuerlich!

Gesamtstrecke: 9331 m
Maximale Höhe: 543 m
Minimale Höhe: 300 m
Download file: LevadaMoinho_LevadaNova.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.

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