Levadarundweg und Aussichtspunkt Balcões
Start: Ribeiro Frio| Ziel: Ribeiro Frio
Länge: 13,5 km | HM: 370 m | Gehzeit: 4,25 Std. | Gesamtzeit: 6 Std.
Bewertung: ★★★★★
Die Fischteiche von Ribeiro Frio und der Aussichtspunkt Balcões sind vielen Urlaubern ein Begriff. Sind diese Orte zurecht so bekannt?
Morgens um halb zehn gibt es noch zahlreiche Parkmöglichkeiten am Straßenrand in der Umgebung des Restaurants. Später am Tag werden die Touristen mit Reisebussen hergebracht, um dann den kurzen Weg zum Balcões zu spazieren.
Neben der Aussichtsplattform Balcões ist insbesondere der PR 10, der entlang der Levada do Furado bis zum Portela Pass führt, beliebt. Derzeit ist die Strecke kurz vorm Ziel aufgrund eines Erdrutsches gesperrt. Für die gesperrte Stelle besteht jedoch eine Umleitung über den Berg. Wir haben uns gegen diese Streckenwanderung und für eine Rundwanderung, die auch den spektakulären Aussichtspunkt Balcões mit einschließt, entschieden.
Die Levada do Furado verläuft nur die ersten Meter auf breitem Weg. Dann beginnt eine klassische und dennoch wunderschöne Levadawanderung. Durch Lorbeerwald gehen wir die meiste Zeit auf oder direkt entlang der Levadamauer. Wann immer auch nur eine geringe Absturzgefahr bestehen würde, ist ein Drahtseil-Geländer errichtet worden. Wir überqueren mittels einer Brücke den Fluss Ribeira do Poco do Bezerro.
Hier zweigt eigentlich unser Rundweg ab. Zuerst möchten wir aber noch ein wenig mehr die Levada auf ihrem Weg nach Portela erkunden. Daher folgen wir ihr für weitere zwei Kilometer und kehren dann um. Diese Strecke lohnt sich! Hier ist die Levada kaum noch mit Wasser gefüllt. Es wird wegen der kommenden Beschädigung abgelassen.
Neben einem kurzen Tunnel durchschreiten wir eine Klamm! Beidseitig erheben sich die Felsen und schließen unseren Pfad sowie den Wasserkanal zwischen sich ein. Zusätzlich fließen zwei querende Flüsse gemauerte Wände herab, die viertelkreisförmig den Kanal stützen. Das Wasser sammelt sich in Gumpen, die dicht von grünen Algen bewachsen sind. Wir steigen von der Levada jeweils wenige Meter zu den Gewässern ab und lassen die Eindrücke auf uns wirken.
Zurück am Abzweig unseres Rundwegs legen wir eine ausgiebige Mittagspause ein. Beim Rauschen des Wassers beobachten wir die frechen Madeira-Buchfinken, die auf eine Gelegenheit warten etwas von unseren Broten stibitzen zu können.
Dann beginnen wir den anstrengenden Aufstieg entlang einer alten Levada. Die Levadamauer besteht hier aus senkrecht nebeneinander gestellten flachen Steinen. Dieses Konstrukt alter Baukunst haben wir bislang nur nahe des Wasserfalls an der Levada dos Cedros beobachten können. Die Levada ist moosbewachsen und der Waldboden steinig. Die Wanderung entlang dieser Levada ist außergewöhnlich, denn es geht ordentlich bergauf und erfordert einige Kraxelei zum Aufstieg. Keine Spur von den sonst beinahe ebenerdigen Levada-Wanderungen.
Alles ist etwas rauer und wilder als wir es von anderen Levadas kennen. Zuvor haben wir gelesen, dass der Weg recht zugewachsen sein soll. Dies empfinden wir nicht so. An zwei Stellen ist der Levadakanal etwas beschädigt und verliert Wasser. Diese Stellen müssen von uns umstiegen werden. Doch sogar eine ausgeschilderte Trailrunningstrecke führt hier hinauf. Der Zustand des Weges stellt also überhaupt kein Problem dar.
Schließlich erreichen wir eine almartige, grasbewachsene Hochebene, die von einzelnen Büschen und zahlreichen saftig grünen Farnen bewachsen ist. Ein verlassen wirkender Bauernhof liegt an einem Wirtschaftsweg, dem wir kurze Zeit folgen. Nachdem wir eine Anlage, die der Separierung von Vieh dient, passiert haben, zweigen wir auf einen Camino Real ab. Der alte Pflasterweg mit den abgerundeten Stufen führt uns durch Wald wieder abwärts – zurück in Richtung Ribeiro Frio.
Rund 200 Meter folgen wir einer Straße, dann setzen wir die Wanderung auf einem weiteren Pflasterweg fort. Die letzten Meter vor der Forellenzucht von Ribeiro Frio fließt die Levada Stufe für Stufe circa jeweils einen Meter abwärts. Wer mag, kann sich die von verschieden großen Forellen bewohnten Becken für einen Euro Eintritt aus der Nähe ansehen. Wir entscheiden uns dagegen, denn auch von außen sehen wir für unsere Bedürfnisse genug.
Nun könnten wir bereits ins Auto einsteigen. Stattdessen gönnen wir uns ein Eis und setzten unseren Weg zur Aussichtsplattform Balcões fort. Die am Restaurant servierten Forellen sehen sehr lecker aus. Schreibt uns gerne in den Kommentaren, ob ihr sie empfehlen könnt!
Zu Balcões führt der PR 11. Ein absolut flacher Spazierweg von teils bis zu drei Metern Breite. Entlang der Levada do Juncal und durch einen Felsdurchbruch erreichen wir eine Felskanzel mit Blick auf verschiedene Gipfel. Pico Arieiro, Pico do Gato, Pico das Torres und Pico Ruivo liegen vor uns. Unser Sohn pflückt zusammen mit einem anderen Zweijährigen Gänseblümchen. Ein älterer Junge betrachtet bunte Vögel.
Der selbe rund eineinhalb Kilometer lange Weg führt uns zurück zum Auto. Es ist allgegenwärtig, dass hier Kreuzfahrttouristen und sämtliche Urlauber von Madeira hingelangen. Wir passieren einen Souvenirshop sowie das Cafe Flor da Selva. Es ist voll. Neben Familien mit Kindern auf dem Arm oder im Buggy treffen wir auf kurzatmige Rentner und zahlreiche andere Menschen.
Ribeiro Frio ist eine lohnenswerte Gegend. Eine Rundwanderung entlang der Levada do Furado, dem wilden Aufstieg an einer alten Levada zur farnbewachsenen Hochebene und schließlich der Aussicht von Balcões auf die umliegende Bergwelt ist eine vielseitige und sehr empfehlenswerte Aktivität.
Maximale Höhe: 1190 m
Minimale Höhe: 809 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.
Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs auf Madeira. Hier findest du weitere Wanderberichte aus Portugal und insbesondere Wanderberichte von Madeira.