Start und Ziel: Parkplatz am Aussichtspunkt Miradouro Ponta de Sao Vicente
Länge: 9 km | HM: 620 m | Gehzeit: 3 Std. | Gesamtzeit: 4 Std.
Bewertung: ★★★★☆
Wir stämmen uns gegen den Wind, der uns unbarmherzig beinahe vom Weg drückt. Die Halbinsel São Lourenço ist ein Klassiker unter den Wanderungen auf Madeira. Und dabei durch die karge Landschaft völlig anders als alle anderen Wanderungen auf der sonst so grünen Insel.
Das Auto stellen wir beim Miradouro Ponta de Sao Vicente im Norden der Halbinsel ab. Die wohl am häufigsten gegangene Tour des Kaps ist der PR 8, der am Miradouro de Sao Lourenco beginnt, und damit ein wenig kürzer ist als unsere Variante. Unsere Route fügt dem PR 8 zu Beginn den Gipfel Pedras Brancas hinzu.
Zunächst geht es auf wenig begangenen, sandigen und kiesigen Pfaden entlang einer mit Stacheldraht umzäunten Radarstation aufwärts. Bald erreichen wir den Pico das Pedras Brancas. Die Aussicht hier ist spektakulär: Vulkangestein in leuchtend roten und schwarzen Farben erhebt sich aus dem Meer und bietet einen faszinierenden Anblick, der von der tosenden Brandung untermalt wird.
Der Weg zur Spitze der Halbinsel führt über viele kleine Auf- und Abstiege, die mehr Höhenmeter enthalten, als wir erwartet hätten. Der Weg selbst ist ein abwechslungsreicher Mix aus gepflasterten Abschnitten, Steinstufen und sandig-steinigen Passagen. Wanderschuhe sind eindeutig besser geeignet als einfache Turnschuhe.
An einigen Stellen weht der Wind so stark, dass er uns fast vom Weg drückt. Möwen kreisen über dem wilden Meer. Ich liebe diese Gewaltigkeit der Natur! Dennoch bin ich froh als wir solche Bereiche hinter uns gelassen haben. Immer wieder bietet sich der Blick auf die Fischzucht im Meer mit ihren vier runden Abgrenzungen. Wir gehen weiter. Der Pfad führt uns hinauf auf einen Grat. Neben uns fallen die Felsen steil ab. Ein Drahtseilgeländer sichert die gefährlichen, ausgesetzten Stellen.
Hier oben eröffnet sich der atemberaubende Blick auf den Gipfel Morro do Furado. Darunter liegt ein rundes Felstor im Wasser. Bevor wir den Aufstieg auf den Gipfel beginnen, passieren wir die Snackbar „Casa do Sardinha“. Wie eine Oase liegt sie von Palmen umgeben in einer Senke. Hier könnt ihr euch stärken oder die Toilette benutzen.
Der Aufstieg auf den Gipfel Morro do Furado ist derzeit gesperrt, wird aber von den meisten Wanderern dennoch unternommen. Der Pfad ist steil, häufig rutschig und führt uns über Holzbohlen und rötlichen Fels bis zum Gipfel. Der Weg ist nicht mehr gut gewartet, viele Stellen sind durch Erosion ausgewaschen, steile Stufen sind entstanden und das eigentlich sichernde Drahtseilgeländer hängt in Fetzen. Dünne Drähte stehen aus dem Seil ab, sodass wir es nur ungern zu Hilfe nehmen. Sowohl der Auf- als auch der Abstieg auf diesem Weg sind etwas herausfordernd.
Am Gipfel angelangt können wir den Leuchtturm auf der vorgelagerten Ilheu do Farol sehen. Der Wind pfeift um uns herum. Felsen ragen aus dem Meer heraus. Die bizarre Steilküste zieht uns in ihren Bann.
Der Rückweg kann entweder auf demselben Weg wie der Hinweg erfolgen oder, wie wir es getan haben, mit zwei kleineren Abwandlungen. Diese Pfade liegen jeweils etwas südlicher als der Hauptweg. So gelangen wir noch einmal zu neuen beeindruckenden Ausblicken. Der Rückweg ist etwas flacher, da wir den Pico das Pedras Brancas umgehen.
Über einen Holzbohlenweg, der bereits einige Löcher aufweist, und schließlich über einen steinigen Pfad, der von niedrigen Gräsern gesäumt ist, erreichen wir den Parkplatz. Hier sitzen fröhliche Menschen bei Musik an einem Foodtruck und lassen den Abend ausklingen.
Die Wanderung rund um die Halbinsel São Lourenço ist eine perfekte Mischung aus Herausforderung und atemberaubender Natur. Wer bereit ist, einige Höhenmeter und windige Passagen zu bewältigen, wird mit einem einzigartigen Panorama belohnt. Die raue Natur dieser Landzunge steht im totalen Kontrast zur sonst grünen Insel.
Maximale Höhe: 145 m
Minimale Höhe: 11 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.
Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs auf Madeira. Hier findest du weitere Wanderberichte aus Portugal und insbesondere Wanderberichte von Madeira.