Der Venn-Eifel-Mosel-Radweg ist eine rund 300 km lange Strecke, die auf schönsten Wegen über alten Bahntrassen, sanfte Hügel und entlang von Flüssen und Bächen führt. Wir haben ein langes Wochenende genutzt um diese Gegend der Eifel auf zwei Rädern zu erkunden.
Den Start unserer Tour haben wir nach Oberbettingen gelegt, dieser Ort ist nahe der A1 gelegen und von NRW aus gut zu erreichen. Da es sich um eine Rundtour handelt, könnt ihr jedoch überall starten und enden, wie es für euch persönlich am besten passt. Die Ausschilderung des Radweges ist sehr gut, er hat ein eigenes Logo (außer im belgischen Teil) und ist die meiste Zeit auch ohne Navi gut zu finden.
Tag 1: Kyll und Vennbahn (84 km)
Am ersten Tag radeln wir – meist flach oder mit moderaten Steigungen – entlang der Kyll und am Kronenburger See vorbei. Bevor wir die belgische Grenze überqueren, wechseln mir mehrfach zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hin und her.
In Belgien angekommen genießen wir die vorbildlich ausgebauten Radwege auf alten Bahntrassen der Vennquerbahn und der Vennbahn mitten durch die Ardennen. Bis auf ein kurzes Stück hinter Oberbettingen ist die Strecke die ganze Zeit geteert und hat eine sehr gute Qualität. Es gibt Rastplätze für Radfahrer sowohl mit als auch ohne Überdachung. Besonders empfehlen können wir eine restaurierte Wasserbetankungsanlage für Dampflokomotiven. Eindrucksvoll ist auch die „Freiherr von Korff“ Eisenbahnbrücke in Born. Der Weg verläuft unter dieser hindurch, aber die mittlerweile nicht mehr genutzte Brücke kann auch bestiegen werden.
Kurze Pausen können beim Geocachen versüßt werden, da äußerst kreativ gebastelte und liebevoll versteckte Geocaches direkt auf der Route liegen. Insbesondere empfehlen wir die folgenden Serie, die jedoch nur Premium-Nutzern zur Verfügung steht: Beispiel. Am Ende des Tages verlassen wir Belgien bereits wieder und wechseln von der Vennbahn zurück nach Deutschland.
Die Nacht verbringen wir an der belgischen-deutschen Grenze. Über das Radreise-Netzwerk Warmshowers haben wir eine wunderbare Unterkunft in Auel ganz in der Nähe der Strecke gefunden.
Tag 2: Alfbachtal, Prüm, Enz, Sauer (91 km)
Der nächste Tag beginnt. Wir folgen dem Alfbachtal und gelangen schon bald an die Prüm. Hier beginnt der Eifel-Ardennen-Radweg, welcher bis Neuerburg verläuft. Dort durchfahren wir einen alten Eisenbahntunnel, der heute nur noch uns Radfahrern zur Verfügung steht. Es schüttet draußen und wir verweilen ein wenig im Trockenen. Generell regnet es leider häufig, doch es gibt viele Tunnel und andere Unterstände, die immer wieder Schutz bieten und uns ermöglichen fast trocken voranzukommen.
Die vielen Brücken und Tunnel führen jedoch dazu, dass weder die Höhenmeter der im Internet abrufbaren gpx-Dateien stimmen, noch unsere selbst vorab erstellen Tracks korrekt sind. Da die einzelnen Höhenmeterangaben der Tracks teilweise um das drei- bis vierfache von einander abwichen, sorgte dies vorab für einige Verunsicherung bei uns. Die Angabe von ca. 1400 hm für die Gesamtstrecke auf der offiziellen Seite wird jedoch korrekt sein.
Im weiteren Verlauf wechselt unsere Strecke auf den Enztalradweg. Immer weiter radeln wir an der luxemburgisch-deutschen Grenze entlang. Diese Region ist wunderschön. Wie radeln auf geteerter Straße quer durch den Wald und haben am Wegesrand immer wieder viele Felsen anzusehen. Die Strecke ist wellig und wir bekommen Lust ein anderes Mal zum Wandern zurückzukommen.
Bei Echternach verlassen wir den Venn-Eifel-Mosel-Radweg zeitweilig, da wir eine Unterkunft in Luxemburg gefunden haben. Wir radeln rechts der Sauer bis wir bei Charles ankommen. Charles haben wir ebenfalls über Warmshowers kennengelernt und mit ihm einen tollen Abend bei Spaghetti und Reisegeschichten auf seiner Terrasse verbracht.
Tag 3: Mosel, Trier, Kyll (76 km)
Am nächsten Morgen begleitet uns unser Gastgeber Charles noch ein Stück bis die Sauer in die Mosel mündet. Auch auf der luxemburgischen Seite der Sauer lässt es sich sehr gut radeln. Ein Radweg verläuft neben der Landstraße, manchmal sogar ein paar Meter darüber oder darunter gelegt, sodass der Verkehr kaum stört.
Ohne Steigungen radeln wir an der Mosel entlang bis nach Trier. Hier essen wir in der Innenstadt zu Mittag, besichtigen das berühmte Porta Nigra und radeln im wieder einsetzenden Regen weiter an der Mosel entlang. Bevor wir an die Kyll abzweigen, geht es ein kurzes Stück weniger schön durch ein Industriegebiet am Hafen.
Das Kylltal wird als der schönste Teil der Strecke beschrieben. Teilweise ist so schmal, dass es keine Straßen für Autos gibt. Bevor es auch für uns richtig schön wird, müssen wir aufgrund einer Sperrung die Strecke zwischen Ehrang und Kordel lauf der B422 leider umfahren (Stand Mai 2021). Danach folgen wir den Mäandern des Flusses und genießen den Anblick teils wilder Schluchten. Auch uns hat dieses Gebiet auf der gesamten Tour am besten gefallen, doch es war gleichzeitig der anstrengendste Teil, da die Strecke kurz vor Bitburg ordentlich bergauf und bergab geht.
In Bitburg-Erdorf haben wir bei einem sehr freundlichen und hilfsbereiten Gastgeber über AirBNB ein Zimmer gefunden, sodass wir uns nach einem recht nassen Tag wieder aufwärmen und für den letzten Tag ausruhen konnten.
Tag 4: Kyll (44 km)
Der vierte Tag bildet eine kurze Etappe. Der Kyll folgend gelangen wir auf welliger Strecke zurück zum Auto in Oberbettingen. An der Strecke liegen immer wieder Bahnhofshäuschen, die zumeist aussehen wie kleine Burgen. Der Weg schlängelt sich mal links, mal rechts an der Kyll entlang und ist meist ländlich gelegen. Auch dieser Teil der Strecke ist schön, aber nicht so spektakulär wie die Täler am vorigen Tag.
Fazit
Der Venn-Eifel-Mosel-Radweg ist eine Traumtour sowohl für den Einstieg in das Radreisen als auch für erfahrene Radreisende. In drei bis vier Tagesetappen radelt man auf perfekten Radwegen, meist fernab von Straßen durch Deutschland, Belgien und an Luxemburg entlang. Dabei ändert sich der Charakter der Tour ständig: Mal geht es leicht wellig durch die Ardennen, häufig an Flüssen entlang oder auch durch das schmal Tal der Kyll.
Der Venn-Eifel-Mosel-Radweg entlang der Flüsse Kyll, Enz, Prüm, Sauer und Mosel hat uns äußerst gut gefallen. Die Strecke verläuft zu rund fünfzig Prozent auf alten Bahntrassen, sodass wir immer bequem und fern von Autos radeln können. Durch die Befahrung ausgedienter Eisenbahntunnel werden starke Steigungen größtenteils vermieden und das Raderlebnis durch das ein oder andere Highlight bereichert.
Die Strecke ist nach unserer Einschätzung zu 99 % geteert, sodass sie mit kleineren Einschränkungen auch mit dem Rennrad zu bewältigen wäre.