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Minas de Riotinto

Start: Station der Ferrocarril Rio Tinto | Ziel: Station der Ferrocarril Rio Tinto
Länge: 7,8 km | HM: 200 m | Gehzeit: 2 Std. | Gesamtzeit: 2,5 Std.
Bewertung: ★★★★★

Das Gebiet rund um die Minas de Riotinto ist wie ein gigantischer Lost Place. – Über die gesamte Strecke der Wanderung begleitet uns der übersäuerte, giftig rot leuchtende Rio Tinto. Es geht vorbei an Industrieruinen der Erzverarbeitung, alten Bahntrassen und verlassenen Schienenfahrzeugen.

Vorab eine Warnung: Wir wissen nicht genau, ob die Wanderung verboten ist, aber aktiv erlaubt ist diese definitiv nicht. Es geht über alte Industriegelände und auch an dem ein oder anderen „Nicht Betreten“-Schild vorbei. Den Pfaden und Fußspuren zu Folge scheinen aber häufiger Wanderer hier unterwegs zu sein.

Minenzug Ferrocarril turístico
Minenzug Ferrocarril Minero turístico

Der Weg startet am Bahnhof etwas südlich von Nerva. Hier startet auch die 22 km lange Fahrt mit dem Minenzug Ferrocarril, die wir absolut empfehlen können. Der Zug fährt noch etwas weiter den Rio Tinto hinab und bietet dabei spektakuläre Ausblicke auf das Tal des Rio Tinto. Für 12 € (Stand April 2023) geht es elf Kilometer immer entlang des Flusses bis zu einem kleinen Bahnhof. Dort wendet der Zug bzw. die Lok und die Passagiere können in einer kurzen Pause hinab zum Fluss steigen. Die Erklärungen des Guides während der Fahrt erfolgen leider ausschließlich auf Spanisch. Im Anschluss bringt die Bahn uns auf demselben Weg zurück zum Ausgangspunkt.

Wir würden mit der Wanderung erst nach der Rückkehr der letzten Tour beginnen. Im April war dies etwa um 15:30 Uhr. Zu Beginn folgen wir einem alten Gleisbett parallel zur Eisenbahnlinie und zum Fluss.

Auf dem Hinweg sehen wir nicht viel vom Fluss, dafür gibt es viele Industrieruinen zu bewundern. Auf verschiedenen Ebenen führen alte Gleisbette an Verlade- und Verarbeitungsstationen von Erz vorbei. Der überall verteilte Schutt ist mal schwarz, mal rot und mal vom Schwefel gelb gefärbt.

Nach etwa drei Kilometern nähern wir uns dem Bahnhof Las Zarandas. Hier sieht es aus als ob von einem Tag auf den anderen alles stehen und liegen gelassen wurde. Auf den Gleisen stehen verrostete Lokomotiven, Kranwägen und Transportanhänger, die sogar teilweise noch mit Erz beladen sind.

blutrotes Wasser bei den Minas de Riotinto

Wir steigen etwas den Hang hinauf, um zu einer Schotterstraße zu gelangen. Hier begegnet uns ein „Betreten verboten“-Schild. Wir prüfen auf der Karte, ob wir das Gelände umgehen können, aber dies hätte einen Umweg von vielen Kilometern Länge bedeutet. Also entscheiden wir uns trotz des Verbots weiterzugehen. Die Schotterstraße führt oberhalb des Bahnhofs entlang. Etwas unwohl fühlen wir uns, doch wir sehen keine Menschenseele.

Hinter dem Bahnhof steigen wir wieder ab und überqueren den Rio Tinto auf einer alten Brücke. Der Rückweg beginnt und die Landschaft wird noch surrealer – wie eine Marslandschaft. Die Ruinen sind weiterhin allgegenwärtig. Nun finden wir allerdings auch noch Kristallblumen am Boden, die weiß und gelb schillern. Das Wasser des Rio Tinto variiert von hellrot zu blutrot und geht teilweise ins Schwarze über. An manchen Stellen überleben Algen im Wasser und fügen ihr grün zur Farbpalette hinzu. Gesund sieht nichts davon aus und ich würde es nicht einmal berühren wollen.


Rückweg nahe des Rio Tinto nahe Wasserkanal
Rückweg nahe des Rio Tinto nahe Wasserkanal

Unser Rückweg verläuft immer möglichst nah am Rio Tinto entlang. Manchmal in etwas weglosem Gelände, aber meist folgt der Weg einer Art Wasserkanal parallel zum Fluss. Der Pfad ist schmal, aber meist gut zu finden und häufig mit Steinmännchen markiert. Tolle Blick auf das faszinierende Schauspiel der Farben sind unser stetiger Begleiter.

Den letzten Kilometer zum Ausgangspunkt laufen wir auf einem breiten Schotterweg. Hier begegnen uns auch die ersten anderen Menschen auf dieser Wanderung.

Der Rio Tinto ist ein extremer Fluss. Durch das Wasser mit einem pH-Wert von 2 überleben nur wenige Mikroorganismen in diesem Gewässer. Die Wanderung fängt diese extreme Umgebung perfekt ein und kombiniert diese mit den Resten des Auslösers der Verschmutzung – dem Erz-Bergbau. Auf jeden Fall ist diese Tour kein Spaziergang und wir übernehmen keinerlei Verantwortung, da das Gelände nicht gesichert und an vielen Stellen der Zutritt nicht einmal erlaubt ist. Zusätzlich empfehlen wir auf jeden Fall die Tour mit der Bahn, die jeden Euro wert ist.

Gesamtstrecke: 7872 m
Gesamtanstieg: 312 m
Gesamtabstieg: -309 m
Download file: Minas_de_Riotinto.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.

Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs in Spanien. Hier findest du die übrigen Wanderberichte aus Spanien.

Parkplatz und Wanderstart an der Ferrocarril Minero turístico
Parkplatz und Wanderstart an der Ferrocarril Minero turístico

2 Kommentare

  1. Peter Peter

    Hallo,

    ich versuche verzweifelt Informationen zum Museumszug zu bekommen, finde jedoch weder Abfahrtszeiten, noch die Möglichkeit Tickets zu kaufen. Euer Link geht zu einem Kombiticket mit Museum etc. welches wir nicht besuchen wollen.

    Kann man vor Ort kaufe? Wie habt Ihr’s gemacht?

    Gruß
    Peter

    • Svenja Svenja

      Hallo Peter,
      wir haben die Tickets direkt vor Ort gekauft und konnten sie dann auch einzeln (und nicht in Kombination mit dem Museum) erwerben. Allerdings mussten wir eine Weile warten, da der nächste Zug bereits ausgebucht gewesen ist und wir daher erst den übernächsten nehmen konnten.
      Viel Spaß!
      Svenja

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