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Lieserpfad Etappe 3

Von Manderscheid nach Wittlich

Start: Manderscheid | Ziel: Wittlich
Länge: 24,5 km | HM: 850 m | Gehzeit: 6,5 Std. | Gesamtzeit: 9 Std.
Bewertung: ★★★★★

„Wow! Wow! Wow!“ Die dritte Etappe des Lieserpfads von Manderscheid nach Wittlich ist zwar hammerhart, aber gleichzeitig auch traumhaft schön!

Nach einer erholsamen Nacht im Hotel Heidsmühle am Rande von Manderscheid werden wir vom Inhaber des Hotels zum Startpunkt der Etappe gefahren. Diesen Shuttle bietet er allen Wandergästen an. Unterwegs erzählt er uns, dass er diesen Weg bereits im Alter von zwei Jahren gegangen ist. Allerdings nicht gemütlich in einer Kraxe wie unser Sohn heute, sondern auf dem Arm seines Vaters. Für uns ist diese Anstrengung unvorstellbar! Doch sein Vater musste mit ihm zur Geburt des Bruders zum Krankenhaus nach Wittlich. Doch wie sagt man so schön: Wo ein Wille ist, ist auch immer ein Weg!

Anstatt der ausgewiesenen Route folgen wir unserer Neugier und besichtigen auch die mittelalterlichen Manderscheider Burgen. Wir wandern über einen Grat zur Oberburg, deren fünfstöckiger Bergfried durch eine Holztreppe erklommen werden kann. Im Inneren ist es schummrig und unsere Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Die einzelnen Etagen sind mit hölzernen Böden angelegt. Wir sind allein unterwegs und fragen uns, wie die Menschen vor Jahrhunderten mit ihren begrenzten Mitteln solche Bauwerke errichten konnten.

Von der Oberburg steigen wir zur Niederburg ab, die ebenfalls auf einem Felssporn thront. Wenngleich dieser niedriger ist. Auf dem Weg entdecken wir immer wieder die Einstiege und Sicherungshaken der hiesigen „Burgen Klettersteige“. Jeder Zentimeter Fels wird perfekt genutzt, um spannende Klettererlebnisse zu ermöglichen. Wir hätten große Lust die drei Routen auszuprobieren, zumal die Steige mit Schwierigkeiten von A bis D gar nicht mal so leicht sein sollen. Wenn unser Sohn in ein paar Jahren größer ist, werden wir dies nachholen!

Die Niederburg mit angeschlossener Festwiese und Besuchertribünen für mittelalterliche Veranstaltungen ist in den Sommermonaten täglich von 12 bis 15 Uhr zu besichtigen. Wir sind zu früh unterwegs und haben ohnehin noch eine ordentliche Strecke vor uns. So steigen wir zu den Manderscheider Burgweihern ab und beenden unseren Abstecher ins Mittelalter auf einem märchenhaft schönen Pfad. Entlang der kleinen Gewässer gelangen wir zurück zum Lieserpfad.

Nun verlaufen Lieserpfad und Eifelsteig (Etappe 12) für lange Zeit parallel. Beinahe durchgängig befinden wir uns hoch über der Lieser am Hang auf Pfaden, die den Begriff „Steig“ wirklich verdient haben. Einige größere Schutzhütten bieten Rastmöglichkeiten und schöne Fernblicke. Ein hölzernes Schild weist daraufhin, dass hier auch der „Weifelsjunkweg“ verläuft. Wir wissen nicht, ob dieser Weg nur wenige Meter lang ist oder Tage in Anspruch nehmen würde. Doch dieser Abschnitt gefällt uns außerordentlich gut.

Der Hang fällt steil zur Seite hin ab und neben uns ragen Felsen empor. Einmal hängt nur ein Holzsteg an der steinernen Wand, der schmale Pfad ist meist wurzelig. Umgestürzte Bäume, rankendes Efeu und weiches Moos lassen die Natur märchenhaft schön erscheinen. Dazu gesellen sich die kleinen weißen Blüten der Vogelmiere und bieten frische Farbkontraste.

Forstwege finden wir den Großteil des Tages selten vor und wenn überhaupt bloß für wirklich kurze Abschnitte. Rund 15 Kilometer Wanderstrecke werden nur durch circa drei Kilometer auf größeren Wegen unterbrochen. Das ist wunderbar! Nur die letzten Meter nach Wittlich sind etwas breiter.

Davor genießen wir unsere Mittagspause an einem idyllischen Fleckchen Erde. Ein umgestürzter Baum dient als Bank direkt am Wasser. Es plätschert leise vor uns, eine Ente schwimmt vorbei und Vögel zwitschern. Hätten wir mehr Zeit gehabt, so wären wir noch viel länger geblieben und hätten die Seele baumeln lassen.

Unser Sohn liebt die Nähe zum Wasser und die Enten, die er immer wieder entdeckt. Regelmäßig steigen wir zur Lieser ab, queren sie über Brücken und steigen wieder auf. Begeistert ruft er von meinem Rücken „Wasser an!“ und „Ente da!“. Selten erklärt er auch „Wasser“ und kurz darauf mit enttäuschtem Tonfall „keine Ente“.

Am Ende des Tages gelangen wir geschafft, aber glücklich nach Wittlich. Wittlich ist größer ist als die bisherigen Ortschaften und bietet neben einem schönen Marktplatz und einem Wasserspielplatz auch verschiedene Restaurants. Das am Marktplatz gelegene „Hotel Well“ bildet für heute Nacht unser Quartier.

Die dritte Etappe des Lieserpfads ist eine der schönsten Mittelgebirgswanderungen, die wir bislang gegangen sind. Traumhafte Märchenpfade führen entlang mittelalterlicher Burgen und der langsam anschwellenden Lieser und lassen uns den Alltag vergessen.

Gesamtstrecke: 24756 m
Gesamtanstieg: 1511 m
Gesamtabstieg: -1709 m
Download file: Lieserpfad_Etappe3_Manderscheid_Wittlich.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.