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Kroatien: Gratwanderung rund um die Kiza

oder „Klettern zwischen den Graten“

Start: Baske Ostarije | Ziel: Baske Ostarije
Länge: 12 km | HM: 850 m | Gehzeit: 4,5 Std. | Zeit inkl. Pausen: 6 Std.
Bewertung: ★★★★★

„Der Weg wurde nicht angelegt, sondern durch das Anbringen von Markierungen zu einem Wanderweg erklärt.“ – Damit beschreibt Tobi die Wegbeschaffenheit sehr treffend. Zwischen den Graten rund um die Kiza verlaufen sehr ursprüngliche Wege, die mehr erklettert als erwandert werden.

Blick von der Kiza auf Grat-Kette im Velebit
Blick von der Kiza auf die hinter uns liegenden Grate

Startpunkt der Wanderung ist Baske Ostarije. Wir haben auf dem sehr guten Campingplatz „Kamp Velebit“ übernachtet und sind auch direkt von dort gestartet. Zur Verkürzung des Hin- und Rückweges ist es ebenso möglich, die anfangs noch geteerte Straße Richtung Berg hinaufzufahren. Dort gibt es einen Schotterparkplatz, von dem die Rundtour ebenso begonnen werden kann.

Hinweg zur Wanderung auf dem Grat
Hinweg zur Gratwanderung

Der Hinweg zum Grat verläuft bis Kilometer vier auf einem breiten geschotterten Weg. Wir sind etwas enttäuscht über diesen Weg, doch später waren wir froh, dass wir auf diese Weise zügig zum Start der eigentlichen Attraktion kamen. Der Aufstieg zum Grat erfolgt nun durch einen selten begangenen Wald. Der Pfad ist teilweise zugewachsen, doch die rot-weißen Wegmarkierungen zeigen regelmäßig, dass wir uns tatsächlich auf dem Weg befinden.

Auf dem Grat angekommen beginnt eine unerwartete Kletterpartie. Der Weg auf dem Grat ist alles andere als leicht zu begehen und man kommt nur sehr langsam voran. Wir würden die Route eher in der Schwierigkeit eines A-Klettersteigs sehen, nur ohne irgendwelche Sicherungen. Wir bitten darum, dass nur trittsichere und erfahrene Wanderer ohne Höhenangst diese Tour nachgehen. Des Weiteren ist es unerlässlich die Wanderung nur bei trockenem Wetter zu unternehmen, da die Gefahr auf dem blanken Fels auszurutschen und in die Tiefe zu stürzen zu groß wäre.

Zuerst wird der Vranji Kuk (1131m) erreicht. Vom Hauptweg führt ein Abstecher bis auf den Gipfel, von wo aus bis zum Meer geblickt werden kann. Die Aussicht ist sehr schön und wir freuen uns auf die Gipfel, die noch kommen. Auf dem Weg zum Zuti Kuk (1180m) müssen wir erneut immer wieder die Hände zur Hilfe nehmen, um den Weg zu bestreiten. Auch hier lohnt der Ausblick die Kraxelei bis zur Spitze!

Auf dem Weg zum bekanntesten Gipfel der Gebirgskette, der Kiza (1274m), begegnen wir den einzigen anderen Wanderern des Tages. Diese erzählen uns, dass es gleich mehrere Kletterstellen geben würde. Wir erwarten einen Weg wie den, den wir gekommen sind, doch es wird noch anspruchsvoller. Nun geht ohne den Einsatz der Hände nichts mehr und immer wieder benötigen wir die Kraft in den Armen. An einer Stelle hängt ein Stahlseil mit Schlaufen vom Fels herunter, an dem hochgeklettert werden muss.

Die letzten Meter zur Kiza verlaufen über ein Geröllfeld und ich bin froh, dass wir hinauf und nicht heruntergehen müssen. Plötzlich brüllt Tobi „Vorsicht!“ und neben mir donnert über den Weg, den wir gekommen sind, ein Felsbrocken von wohl 30 x 40 cm in die Tiefe. Zum Glück stand ich nicht mehr dort! An der Kiza angekommen, fanden wir keinen Weg, diesen Gipfel bis ganz nach oben zu besteigen. Der blanke Fels ragt teils senkrecht hinauf und zwischen einzelnen Felsen verlaufen Spalten. Wir bleiben unten und genießen von hier die grandiose Aussicht auf den hinter uns liegenden Grat.

felsiger Weg auf dem Grat rund um die Kiza im Velebit
felsiger Weg im Velebit

Von der Kiza zum Grabar (1270m) ist es wieder etwas einfacher zu gelangen. Neben der bereits gewohnten Kletterei gibt es auch eine Passage über eine Wiese und generell über weniger anspruchsvolle Waldwege. Der Ausblick vom Grabar bildet dann noch einmal den krönenden Abschluss. Blicke auf die Grate zwischen den bereits bestiegenen Gipfeln und noch viel weiter über dahinter liegende Gipfel. In der Ferne sind auch das Meer und die vielen vorgelagerten Inseln zu sehen. Dafür hat sich der anstrengende Weg gelohnt! Der Abstieg zurück ins Tal ist nicht besonders schwierig und zurück zum Start geht es auf bereits bekannter Strecke.

Diese Wanderung ist eine der schönsten, die wir bislang gemacht haben. Gleichzeitig dürfte es aber auch unsere bislang anspruchsvollste – nicht nur auf Kroatien bezogen – Wanderung gewesen sein. Uns haben die ursprünglichen Wege, die Kletterei und die Aussichten überzeugt. Die Wegmarkierungen sind ausgezeichnet, ohne diese hätten wir ständig vermutet vom Weg abgewichen zu sein und hätten die Wanderung abgebrochen.

Achtung! : Es handelt sich um eine wirklich schwere Wanderung, die absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert. Bitte beginnt diese nur, wenn ihr sie euch wirklich zutraut und dreht im Zweifel um! Ausreichend Wasser mitnehmen und nur bei trockenem Wetter begehen!

Gesamtstrecke: 12076 m
Gesamtanstieg: 849 m
Gesamtabstieg: -850 m
Download file: Velebit_Gratwanderung_mit_Kiza.gpx
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