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Naturwunder und Kulturerbe nahe Lissabon

Den Großteil unseres Aufenthaltes in Portugal haben wir auf der Höhe von Lissabon verbracht. Hier gibt es wirklich viel zu sehen!

Lissabon

Lissabon ist die Hauptstadt von Portugal und bietet rund 600.000 Einwohnern ein Zuhause. Etwas außerhalb parken wir im Hafengebiet unser Wohnmobil und nutzen dann unsere Fahrräder, um in die Stadt hineinzufahren. Die Stadt selbst erkunden wir zu Fuß. Lissabon ist weitläufiger und vor allem bergiger als wir erwartet hätten!

Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten lassen natürlich auch wir uns nicht entgehen. Die Straßenbahnlinie 28 „Eléctricos de Lisboa“ mit ihren kleinen gelben Zügen ist ein wahrer Touristenmagnet in der Altstadt. Häufig treffen wir auf die altertümlichen Trambahnen und erfreuen uns ihres Anblicks. Daneben gibt es weitere historische Verkehrsmittel. So verbindet die Standseilbahn „Elevador da Bica“ die Unter- mit der Oberstadt. Wir sind nur durch Zufall auf die kleine gelbe Bahn gestoßen, die die steile Straße immer wieder hoch und runter fährt. Bekannter ist der „Elevador de Santa Justa“. Dieser Fahrstuhl besteht aus einem 45 m hohen metallenen Turm, der ebenfalls zwei Stadtteile miteinander verbindet. Die Schlange an Touristen, die eine Fahrt erleben wollen, ist so lang, dass wir Abstand nehmen und unsere Stadtbesichtigung zu Fuß fortsetzen.

Die nahegelegene historische Markthalle „Mercado da Ribeira“ beherbergt den „Time Out Market“. Hier reihen sich gastronomische Stände aneinander. Wir hatten reges Treiben erwartet und sind ein wenig enttäuscht von der Leere, die uns erwartet. So ziehen wir schnell weiter.

Nun wandern wir durch unzählige Gassen entlang von vielen Souvenirshops stetig nach oben zum Aussichtspunkt „Miradouro da Senhora do Monte“. Logisch, dass ein Aussichtspunkt nicht auf Meereshöhe liegt. Und doch können wir nicht verleugnen, dass wir bei der uns umgebenden Hitze ein wenig geflucht haben. Die Aussicht ist dann wirklich schön und schon auch lohnenswert.

Aussichtspunkt „Miradouro da Senhora do Monte“ in Lissabon
Aussichtspunkt „Miradouro da Senhora do Monte“
„Cristo Rei“ in Lissabon
„Cristo Rei“

Am Abend stoppen wir auf der Weiterfahrt an der Jesus Statue „Cristo Rei“. Diese erhebt sich wie in Rio de Janeiro über die Stadt und blickt über den Fluss Tejo und auf Lissabon. Die Aussicht auf die Stadt gefällt uns noch viel besser als von jedem Ort in Lissabon selber. Und die Vergleiche mit berühmten Bauwerken anderer Metropolen hören hier noch nicht auf! Zur Christusstatue führt von Lissabon aus die Brücke „Ponte 25 de Abril“, die deutlich an die Golden Gate Bridge von San Francisco erinnert.

Brücke „Ponte 25 de Abril“ in Lissabon
Brücke „Ponte 25 de Abril“

Naturwunder

Cabo da Roca bildet den westlichsten Punkt Europas. Ganz klar, da muss man bei einer Portugal-Reise gewesen sein! Nichts außer mehrere tausend Kilometer Wasser liegen zwischen uns und Amerika. Am eindrucksvollen Leuchtturm stauen sich die Touristenmassen und jeder möchte ein Foto am westlichsten Punkt erbeuten. Nur wenige hundert Meter weiter wird es deutlich ruhiger und bloß wenige machen sich auf den Weg über die hohen Steilklippen und steigen hinab zu den Traumstränden am Fuße der Klippen.

Leuchtturm am Cabo da Roca, westlichster Punkt von Europa
Leuchtturm am Cabo da Roca

Ebenfalls am Atlantik liegt die kleine Stadt Peniche. An der größeren Halbinsel, die das Stadtgebiet umfasst, hängt die kleine Insel des Papstes „Papoa“. Die raue Atlantikküste an den Steilklippen, gegen die große Wellen klatschen, bietet ein eindrucksvolles Küstenerlebnis! Zu Fuß kann man immer am Meer mit hohen Klippen und tosenden Wellen die Stadt einmal umrunden. Die Papoa Insel ist dabei das Highlight. Ansonsten führt die Wanderung leider viel an der Straße entlang.

Papoa auf Peniche
Papoa auf Peniche

Im Osten, nahe der spanischen Grenze, liegen die Portas de Ródão. Hier verengt sich der mächtige Strom des Tajo auf nur wenige dutzend Meter Breite und strömt durch eine tiefe Furt. Die Umgebung kann gut bei einer Wanderung erkundet werden. Doch besonders empfehlen können wir eine Bootsfahrt ab Vila Velha de Ródão. Hierfür könnt ihr einfach im Restaurant fragen, wann das nächste Boot fährt und Tickets kaufen. Wir müssen keine Stunde warten und der Preis ist wirklich fair.

Mit dem Boot schippern wir gemütlich durch die Engstelle und bestaunen die fast senkrechten Klippen von unten. Wenig später wendet das Boot und es geht wieder zurück. Wir genießen die Tour in der Nachmittagssonne und können sogar einige Geier an den Felsen bewundern! Oben auf den Felsen befindet sich Burgruine Castelo de Ródão. Auch diese ist einen Ausflug wert und bietet insbesondere tolle Ausblicke auf die Portas de Ródão.

Portas de Ródão
Portas de Ródão

Kultur

Die Gegend rund um Lissabon hat auch einige imposante, historische Bauwerke zu bieten:

Zwischen Lissabon und dem westlichsten Punkt Europas liegt die Palaststadt Sintra. Dort reiht sich ein eindrucks- und prunkvoller Palast an den nächsten. Die Paläste wurden von vielen portugiesischen Königen in und auf den Hügeln über Sintra errichtet. Bei unserem Besuch Ostern 2023 gab es leider einen Streik, sodass wir keine der Palastanlagen von innen besichtigen konnten. Schade.

Doch auch ohne eingehende Erkundung der Paläste und zugehörigen Gärten lässt sich in Sintra ein schöner Spaziergang unternehmen. Stellt euch auf einige Höhenmeter ein! Zwischen dem aus bunten Türmen bestehenden Palacio Nacional da Pena und dem Castelo dos Mouros liegt eine alte Gartenanlage, die mittlerweile einem Urwald ähnelt. Kleine gepflasterte Wege sind umgeben von Bäumen, Sträuchern und Blumen. Einige Tafeln informieren auch auf Englisch über geologische Gegebenheiten und Bauwerke der Maurenburg.

Nach dem Verlassen der Gartenanlage erreichen wir das bunte Treiben in der Innenstadt. Restaurants, Cafes und Verkaufsstände mit Souvenirs reihen sich aneinander. Hier liegt auch der Palacio Nacional de Sintra. Der Ort ist ziemlich überlaufen. Unser zehn Monate alter Sohn ist völlig fasziniert von den vielen Menschen.

Die Burg von Almourol gilt bei vielen als die schönste Burg von Portugal. Sie liegt mitten im Tajo auf einer Flussinsel und wird bei Flut von allen Seiten von Wasser umgeben. Mit kleinen Booten werden die Touristen vom Ufer zum Fuße der Burg gebracht. Die Kähne fahren regelmäßig, sodass keine lange Wartezeit vor dem Übersetzen einzuplanen ist. Die Burg ist sehr gut erhalten und lädt zu einer Besichtigung ein. Dabei lassen sich auch die schwindelerregenden Mauern erklimmen, die mit keinem Geländer gesichert sind. Uns macht das Spaß, aber in Deutschland wäre es undenkbar.

Das Castelo de Obidos gehört zu den Sieben Wundern Portugals. Obidos ist eine kleine Stadt, die komplett mit einer mehrere Kilometer langen begehbaren Stadtmauer umgeben ist. Die Stadtmauer bildet für uns das Highlight der Stadtbesichtigung. Solche geschichtsträchtigen Bauwerke, auch wenn dieses zum Teil mit Beton restauriert ist, besuchen und sogar begehen zu dürfen, ist immer wieder toll! Neben den Zinnen verläuft eine teils schmale begehbare Fläche, die nach innen zur Stadt hin steil und ungesichert abfällt. Kinder solltet ihr also besser bei der Hand nehmen und selbst schwindelfrei sein.

Im Inneren der Stadt liegt neben traditionellen Häusern und schmalen, historischen Gassen eine mittelalterliche Burg. Souvenirshops und Restaurants reihen sich aneinander. Die Burg selbst scheint nicht zu besichtigen zu sein. Wir sind an einem Vormittag über Ostern hier und es wird stetig voller.

Außerhalb der Stadtmauern liegen größere Parkplätze. Dies trübt den Fernblick ein wenig, aber ist natürlich kaum vermeidbar. Auch ein imposantes Aquädukt, das mit seinen Bögen die ganze Straße überspannt, verläuft direkt vor den Toren der Stadt, um selbige mit Wasser zu versorgen. Führt eure Reiseroute in der Nähe von Obidos vorbei, stattet dieser kleinen Stadt auf jeden Fall einen Besuch ab!

Stadtmauer Obidos
Stadtmauer Obidos

Bei Tomar, ganz in der Nähe von Obidos, liegt das Aquädukt Dos Pegões, das das nahe gelegene Kloster Convento de Cristo mit Wasser versorgt. Es ist sehr gut erhalten und bietet die Möglichkeit direkt auf den römischen Mauern entlang zu spazieren. Hierfür müsst ihr auf jeden Fall frei von Höhenangst sein, denn der schmale Pfad neben dem Wasserkanal ist die meiste Zeit gar nicht oder nur durch eine niedrige Mauer abgesichert. In luftiger Höhe spazieren wir über den Kronen eines Pinienwaldes und der kleinen Zufahrtsstraße, die sich unterhalb des Aquädukts entlang schlängelt. Wir folgen dem Wasserkanal über das ganze Tal bis es auf der anderen Seite im verwilderten Gelände verschwindet. Es geht auf dem gleichen Weg wieder zurück. Für uns bietet dieser Ort eine tolle Mischung aus historischen Eindrücken und einer ordentlichen Portion Abenteuer. Ein absolutes Highlight unserer Reise!

Dinosaurierspuren Vale dos Meios
Dinosaurierspuren Vale dos Meios

Ziemlich abgelegen, grob in der Nähe der Tropfsteinhöhle Mira de Aire, liegen in der Gemeinde Alcanede die prähistorischen Dinosaurierspuren Vale dos Meios. Das Gelände ist 2023 kostenfrei zugänglich. Das Areal ist größer und die Saurierspuren zahlreicher, deutlicher und besser erhalten als wir erwartet hätten. Auf abgetrennten Wegen kann durch den alten Steinbruch spaziert werden. Einige Saurierspuren befinden sich sogar direkt auf dem Weg, sodass diese nicht nur aus der Ferne betrachtet werden können.


Die Region rund um Lissabon haben wir im Rahmen einer zweimonatigen Wohnmobil-Reise in unserer Elternzeit erkundet. Die Reiseroute verlief entlang der französischen Küste, durch Spanien und Portugal sowie in die Pyrenäen. Wir freuen uns darüber, viele unserer Eindrücke und Erfahrungen mit euch teilen zu können:

Links zu den einzelnen Übersichtsartikeln.

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