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Vier Klettersteigrunde am Cima Capi

Via Ferrata: Fausto Susatti, Mario Foletti, Caminamenti und Laste

Start: Biacesa del Ledro | Ziel: Biacesa del Ledro
Länge: 7,9 km | HM: 600 m | Gehzeit: 3,5 Std. | Gesamtzeit: 5,5 Std.
Bewertung: ★★★★★

Wandernd und kletternd erleben wir hautnah Zeugnisse des 1. Weltkriegs. Die immense Anstrengung der Österreicher zur Verteidigung ihrer Grenze wird alle paar Schritte eindrucksvoll deutlich. Geschichte zum Anfassen und gar nicht langweilig!

Start der Vier-Klettersteig-Runde im Roccetta-Massiv ist in Biacesa del Ledro. In den schmalen Gassen des Ortes kann man Glück haben einen Parkplatz zu finden, andernfalls ist etwas weiter unten direkt links von der Hauptstraße neben dem Hubschrauberlandeplatz eine größere Parkfläche.

Anfangs folgen wir einem breiten Wirtschaftsweg, der aus dem Ort Biacesa herausführt. Nun führt uns ein Pfad durch den Wald hinauf zum Einstieg des Klettersteigs. Immer an der Flanke des Berges entlang, nutzt der Pfad die gegebene Geographie geschickt aus. Ab und an gibt es kleine Klettereinlagen über auf dem Weg liegende Felsen. Zur Orientierung: Die Runde wird entgegen des Uhrzeigersinns gegangen.

Klettersteig Susatti
auf dem Weg zur Cima Capi
auf dem Weg zur Cima Capi

Via Ferrata Fausto Susatti

Die Via Ferrata Fausto Susatti ist heute der längste Klettersteig. Der Steig führt uns über alte Frontpfade und entlang verfallener Schützengräben. Immer wieder gibt es gemauerte oder betonierte Beobachtungsposten und Verbindungsgänge und insbesondere tolle Ausblicke auf den Gardasee und Riva zu sehen. Der Steig bietet schöne Kletterei, ist aber nicht zu anspruchsvoll, sodass er auch für Kinder zu meistern ist.

Über den Susatti-Klettersteig gelangen wir zum ersten Gipfel Cima Capi (909 m). Der Ausblick auf den Gardasee und die umliegenden Berge ist grandios. Nach kurzer Rast steigen wir, noch immer auf dem Susatti, ein paar Höhenmeter auf einem Grat ab. Hier ist die Entscheidung zu fällen, ob man den Fausto Susatti bis zum Ende geht und dann nach Riva absteigt (mehr darüber könnt ihr bei unserer Wanderung zur Cima SAT lesen) oder ob man in einen tiefen Schützengraben nach links zur Via Ferrata Mario Foletti abzweigt. Unsere Runde führt über den Foletti-Klettersteig.



Via Ferrata Mario Foletti

Treppe in der Höhlenfestung
Treppe im Tunnelsystem

Direkt am Einstieg des Klettersteigs Foletti befindet sich eine Höhlenfestung aus dem 1. Weltkrieg, die sogar über mindestens zwei Etagen verläuft und alte Geschützstellungen erkennen lässt. Nach dem wir mit unseren Taschenlampen bereits einige Meter in das Tunnelsystem eingedrungen sind, führt eine wackelige Metallleiter auf die nächste Ebene. Die Leiter hat mich gut gehalten während Tobi sie fixiert hat, doch zu zweit wollten wir lieber nicht hinaufklettern und sind umgedreht. Dennoch sind solche Relikte spannend und der Aufwand, der fast 1000 Meter über den See zur Absicherung betrieben wurde, unvorstellbar.

Der Klettersteig Mario Foletti verläuft beinahe horizontal an der Wand entlang. Er quert aus der Senke hinter der Cima Capi hinüber zur Kirche San Giovanni. Kurz vor der Kirche liegt eine bewirtschaftete Hütte, die heute gut besucht ist und sehr einladend aussieht.

Via Ferrata Caminamenti

Hier wechseln wir auf den deutlich kürzeren Klettersteig Caminamenti, der auf einem Schild als „Schützengräbenweg“ ausgewiesen wird. Diese Via Ferrata führt auf die 1.092 m hohe Cima Rocca. Tendenziell handelt es sich jedoch mehr um einen gesicherten Wanderweg als um einen echten Klettersteig und wir benutzen das Seil meist nur als Geländer. Das Ende des Steiges verläuft in einem Tunnel aus Kriegszeiten, den wir über eine Leiter wieder verlassen. Nun muss erneut eine Entscheidung gefällt werden: Abstieg durch einen weiteren Tunnel, der quer unter dem Gipfel verläuft, oder noch ein paar hundert Meter auf dem Grat entlang der Frontlinie weiterwandern.

Wir wandern auf dem Kamm und entlang oder durch Schützengräben weiter. Auf Höhe der Stromleitung, die den Bergrücken kreuzt, steigen wir zurück zur Kirche ab. Im weiteren Abstieg kommen wir etwas unterhalb der Kapelle an einer Fotoausstellung über die Zeit des 1. Weltkriegs vorbei, die authentisch in alten Kriegsstollen untergebracht ist.

Via Ferrata Laste

Zu guter Letzt steigen wir die übrigen Meter über die kurze Via Ferrata Laste. Diese ist sehr kurz und sehr einfach. Stellt euch nicht mehr auf einen echten Klettersteig ein! Andere Wanderer vor und nach uns so wie auch wir sind ohne Sicherung gewandert. Natürlich möchten wir dies an dieser Stelle nicht empfehlen nachzuahmen! Schließlich stoßen wir auf den bereits bekannten Zustieg vom Susatti Klettersteig und beenden unsere Runde. Auf diesem Weg gelangen wir die letzten Meter zurück zum Auto.

Svenja in der Weite der Berge am Gardasee; Nahe Cima Capi
Bergglück am Klettersteig

Die Vier-Klettersteige-Runde ist eine tolle Klettertour direkt am Gardasee. Nicht allzu schwer bietet sie überwältigende Ausblicke und noch dazu ganz viel Geschichte zum Erleben und Nachfühlen. Denkt an eure Stirn- oder Taschenlampen!

Gesamtstrecke: 7914 m
Gesamtanstieg: 988 m
Gesamtabstieg: -989 m
Download file: VierKlettersteigRunde.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.

Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs in Italien. Hier findest du die übrigen Wanderberichte aus Italien.

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