Über die Via dell‘ Amicizia und die Ferrata Susatti zu den Gipfeln Cima SAT und Cima Capi sowie zur Strada del Ponale
Start: Riva | Ziel: Riva
Länge: 13,6 km | HM: 1400 m | Gehzeit: 5,25 Std. | Gesamtzeit: 8,5 Std.
Bewertung: ★★★★★
Ewig lange Leitern in luftiger Höhe an einer Wand aus Fels, die gen Himmel ragt. Jeder, den keine Höhenangst plagt, kann auf dem Weg zum Cima SAT einen Blick nach hinten werfen und die Schönheit des tiefblauen Gardasees genießen.
In Riva parken wir unser Auto am Ortsausgang Richtung Limone unterhalb der Bastion und beginnen den Aufstieg zum Cima SAT. Anfangs folgen wir einem befestigten Weg: Zwei Fahrspuren aus Beton umgeben von Kopfsteinpflaster. Auf diese Weise machen wir schnell Höhenmeter und gelangen zur Festung von Riva. Diese alten Gemäuer sind eindrucksvoll. Der Eintritt ist frei und eine kurze Besichtigung lohnt auf jeden Fall.
Nun geht es in zahllosen Serpentinen weiter zum Einstieg der Via dell‘ Amicizia („Weg der Freundschaft“). Bis zum Einstieg benötigen wir etwa 90 Minuten, die allerdings permanent bergauf gehen. Anfangs wechseln sich hier gesicherte und ungesicherte Wege ab. Die Schwierigkeit liegt im Bereich A. Ihr solltet auch an Abhängen sicher und angstfrei sein, um hier ein tolles Erlebnis zu haben. Schon bald kommen die langen Passagen aus Leitern, für die dieser Klettersteig bekannt ist und wegen derer er den Beinamen „Leiter-Klettersteig“ trägt.
Unser Rother Klettersteigführer erklärt, die erste Leiter der Via dell‘ Amicizia führt 45 Meter und die zweite sogar 70 Meter steil in die Höhe! Wer nicht absolut schwindelfrei und ohne Höhenangst ist, erlebt hier jede Menge Nervenkitzel. Entgegen einiger Aussagen, die wir zuvor in den Bewertungen von www.via-ferrata.de gelesen haben, ist der Zustand des Klettersteiges nicht besorgniserregend. Die Stufen der Leitern sind teils etwas gebogen und eine Stufe ist gebrochen. – Der Klettersteig ist etwas in die Jahre gekommen. Wir haben jedoch an keiner Stelle das Gefühl gehabt, dass die Sicherheit nicht mehr gegeben wäre.
Es folgt weitere Kletterei an Bügeln und mit Drahtseilen gesichert am Fels. Nach zwei weiteren kurzen Leiterpassagen erreichen wir den Gipfel: die Cima SAT in 1.256 m Höhe. Eine Italienflagge thront auf dem Felsen und markiert das Ziel. Jetzt können wir ganz in Ruhe das eindrucksvolle Panorama genießen. Der Blick ins weite Tal, die Dächer von Riva, auf die umliegenden Berge und natürlich zum tiefblauen Gardasee mit den vielen Surfern und kleinen Booten.
Inzwischen sind rund 2 1/2 Stunden Kletterzeit (ohne Pausen) vergangen. Wir könnten nun relativ direkt zurück nach Riva absteigen. Heute haben wir uns jedoch für eine lange und anspruchsvolle Wanderung entschieden. Kleine, selten begangene Wege führen uns – mal auf Waldboden und oft über Stein – viele Meter bergab in Richtung Cima Rocca. Der Weg ist sehr schön und verläuft fast die ganze Zeit im angenehmen Schatten des Waldes. Eine schöne Abwechselung zum ausgesetzten Klettersteig.
Wie geplant können wir in das Ende der Via Ferrata Susatti einsteigen. Vorbei an Schützengräben gelangen wir mal kletternd und mal wandernd zum Gipfel Cima Capi (909 m). Dabei schlängelt sich der Weg unterhalb der Cima Rocca vorbei und es ist immer wieder faszinierend zu sehen, dass es in dieser gigantischen Felswand, die von weitem als undurchdringbar erscheint, einen Weg gibt, der kaum gesichert und gangbar ist. Im Gegensatz zu Montag Vormittag ist es ab der Cima Capi nun belebt. Wir passieren einige pausierende Kletterer und machen uns dann an den Abstieg, der uns weiterhin auf der Via Ferrata Susatti in der „falschen“ Richtung entlang führt. Der Susatti eignet sich auch als Abstiegsklettersteig, da die Kletterei recht einfach ist, doch mehr Spaß macht er eindeutig im Aufstieg.
Überreste aus dem Ersten Weltkrieg sind immer wieder unsere Begleiter. Es ist jedes Mal aufs Neue spannend zu sehen, mit was für einer Anstrengung damals Sicherungsanlagen von den Österreichern errichtet worden sind zum Schutz ihrer Grenze. Nach einem Abstecher zur ausgeschilderten Defensionsmauer, führt uns ein geschotterter Weg in Serpentinen den ganzen übrigen Weg hinunter zum Gardasee. Der schmale Pfad schlängelt sich durch eine schöne Umgebung aus Wald und in tieferen Regionen hohem Gras. Leider macht das viele Geröll auf dem Weg das Gehen rutschig, anstrengend und nicht besonders angenehm.
Dort, wo wir an die Strada del Ponale gelangen, befindet sich fast auf Seehöhe eine weitere Verteidigungsanlage der Österreicher. Wir stehen in einem riesigen Raum mit vielen Schießscharten direkt über der Sentiero del Ponale. Die Via del Ponale ist ebenfalls ein Relikt aus der militärischen Vergangenheit. Seit 2004 ist sie zum Panorama-Fuß- und Radweg ausgebaut worden, der sich an den Felsen klammert und teils durch kleine Tunnel führt. Nach der Einsamkeit des Abstiegs, begegnen uns nun einige Wanderer und viele MTB-Fahrer. Entlang des Seeufers gelangen wir zurück nach Riva und beenden unsere Wanderung.
Eine Kombination der Klettersteige Via dell‘ Amicizia, Via Ferrata Susatti und der berühmten Strada del Ponale ist eine ebenso lange und anstrengende, wie auch empfehlenswerte Tour. Die Schönheit des Gardasees und seiner Berge kann hier in immer neuen Facetten bewundert werden. Die Wege sind fast ausschließlich tolle, schmale Pfade und nur das Geröll in manchen Teilen des Abstiegs trübt die Laune etwas.
Gesamtanstieg: 2522 m
Gesamtabstieg: -2520 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.
Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs in Italien. Hier findest du die übrigen Wanderberichte aus Italien.