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Penya des Migida und die Höhle Sa Cova Tancada

Start: Refugio del Coll Baix | Ziel: Refugio del Coll Baix
Länge: 16,3 km | HM: 980 m | Gehzeit: 6,5 Std. ohne das Innere der Höhle | Gesamtzeit: 8,5 Std. inkl Höhle
Bewertung: ★★★★★

Mir bleibt der Atem weg! Gerade stehe ich noch auf den Klippen über den Wellen, nun umgeben mich Stalaktiten und Stalagmiten. Ich kann es nicht fassen. Die Tropfsteinhöhle Sa Cova Tancada bei Alcudia übertrifft alle meine Erwartungen mit Leichtigkeit.

Eine kleine Piste führt von Alcudia aus über die zugehörige Halbinsel bis ich zur Parkfläche am „Refugio del Coll Baix“ gelange. Je weiter ich fahre, desto mehr Schlaglöcher verlangsamen das Fortkommen, doch auch für den kleinen Mietwagen ist die Strecke problemlos zu meistern. Zusätzlich gibt es bereits eher ein paar Möglichkeiten das Auto abzustellen, die ihr gut nutzen könnt.

Kette auf dem Weg
Kette auf dem Weg

Vom Coll Baix aus spaziere ich einige Meter zurück bis ich links auf einen mit einer Kette von der Straße abgetrennten Abzweig treffe. Hier folge ich dem erst breiten und dann immer schmaler werdenden Pfad durch den Nadelwald. Schritt für Schritt gelange ich in Richtung Meer. Der anspruchsvolle Abstieg zur Höhle Sa Cova Tancada beginnt. Ausgeschildert ist hier nichts, doch der Weg ist gut zu erkennen. An einer Stelle ist eine Kette als Unterstützung angebracht. Menschen treffe ich keine, aber ein paar Ziegen beobachten meinen Weg.

Den Höhleneingang schon im Blick ist es notwendig an den Klippen rund zwei Meter hinunter und wieder hinauf zu klettern. Ich fühle mich an den feuchten Felsen mit dem Meer im Rücken etwas unwohl, da ich alleine unterwegs bin. Bitte geht diese Wanderung besser zu zweit! So kurz vor dem Ziel mag ich jedoch auch nicht umdrehen und kurz darauf stehe ich in der Höhle: Wow! Wow! Wow! An dieser Stellen vielen Dank an Mallorca für Kinder, denn durch euch habe ich dieses Kleinod erst entdeckt!

Die Schmugglerhöhle Sa Cova Tancada steht allen Höhlen, die ich im Rahmen geführter Touren begangen habe, in nichts nach. Im Gegenteil! Sie ist riesig und voll von Stalaktiten und Stalagmiten. Die über ewig lange Zeiträume gewachsenen Kalkformationen breiten sich in imposanten Formen von Decke und Boden aus im Raum aus. Allein der erste „Raum“ hätte mich begeistert, doch unauffällige Markierungen und kleine in den Fels geschlagene Treppen leiten mich durch verschiedene „Räume“ immer tiefer in die Höhle hinein. Alle paar Schritte muss ich stehen bleiben um diese tolle Atmosphäre auf Bildern festzuhalten – oder es zumindest zu versuchen.

Nahe des Eingangs ist das Rauschen der Wellen an den Klippen zu vernehmen. Tief in der Höhle ist es jedoch absolut still. Ich schalte meine Stirnlampe aus und genieße es nichts mehr zu hören und nichts mehr zu sehen. Zurück zum Meer geht es auf dem selben Weg zurück, doch aus dieser Richtung sieht alles noch einmal anders und wieder einfach beeindruckend aus! Mit Fotostopps und Stopps zum Staunen verbringe ich rund eine ¾ Stunde in der Sa Cova Tancada und möchte keine Sekunde missen.

Zurück zum Hauptweg gelange ich größtenteils auf dem bereits bekannten Pfad. Einige redundante Meter umgehe ich auf einem kleinen Abstecher (hier könnt ihr aber auch wirklich einfach zurück zur Piste gehen), dann zweige ich am Wegweiser „Ermita de la Victoria“ ab. Nun führt der Pfad durch ein breites, aber trockenes Flussbett. Mal links und mal rechts geht es teils über Kies durch das Tal.

Weg zur Ermita de la Victoria
Weg zur Ermita de la Victoria

Nach Passieren des Coll de na Benet folgt der teils etwas zugewachsene Pfad weiter einem Flussbett. Den Schildern zur Ermita de la Victoria ist zu folgen. Schließlich gelange ich über einen kurzen Aufstieg durch Kiefernwald zu besagter Kirche. Erstmals zeigen sich wenige andere Touristen, die offensichtlich rasten oder hier ihre Wanderung beginnen wollen. Rund um den Parkplatz befinden sich ein paar Aussichtspunkte, doch heute ist das Wetter für schöne Aussichten einfach zu trüb.

Ich setze meine Wanderung fort. Das nächste Ziel ist die Penya des Migida. Ein Forstweg führt mich zum Aufstieg, der nach links abzweigt. Anfangs sichert ein Holzgeländer den Weg, dann führt ein einfacher Pfad bis zu einem rund 1,50 m hohen und 0,40 m breiten gemauerten Durchgang, der direkt am Abhang gebaut ist. Die Meter direkt dahinter sind mit einer Kette gesichert.

Bald darauf werden Reste alter Bauwerke erreicht. Ich kann eine Art Haus mit einer Tür, jedoch ohne Fenster und mit einem Runddach sowie einen gemauerten Ofen ausmachen. Hier beginnt der eigentliche mit blauen Punkten gut markierte Aufstieg zum Gipfel. Ein wenig Kraxelei führt mich über Felsbrocken, die mit niedrigem Gras bewachsen sind. Zwischendurch beobachten mich einige Ziegen. Am Gipfel angekommen, erblicke ich eine Kanone. Heute besteht leider wenig Ausblick auf Alcudia, denn das Wetter ist nicht aufgeklart und alles liegt im Dunst.

Der identische Weg führt mich zum Forstweg zurück. Der Piste folge ich zügigen Schrittes zum Coll des Pedregaret. Bald darauf erreiche ich den serpentinenreichen Aufstieg zur Talaia d’Alcudia, den ich im Nebel bestreite. Es ist steinig, teils ist der Weg terrassenartig gemauert. An anderen Tagen ist es hier sicherlich wunderschön, doch heute ist es eher ungemütlich und durch die fehlende Aussicht trist.

Aufstieg zur Talaia d’Alcudia
Aufstieg zur Talaia d’Alcudia

Am höchsten Punkt angelangt, wandere ich entlang des Bergrückens und steige teils steinig, teils im Gras immer im Zick-Zack-Kurs wieder ab. Zum Coll Baix Waldrastplatz, in dessen Nähe mein Mietwagen steht, ist es nun nicht mehr weit. Ein langer und erlebnisreicher Tag neigt sich dem Ende.

Liest man in verschiedenen Wanderführern, so habe ich hier zwei beliebte Touren miteinander verbunden. Die Höhlenwanderung, die ich bei Trittsicherheit und mitgebrachter Taschenlampe jedem Abenteurer wärmstens empfehlen möchte, wird in der mir bekannten Literatur nicht erwähnt. Ich habe sie als absoluten Geheimtipp empfunden und werde bestimmt noch einmal wiederkommen!

Die anderen beiden Wanderelemente, Penya des Migida und Talaia d’Alcudia, können als kleinere Wanderungen gut einzeln durchgeführt werden. Auch wenn meine Schilderung vermutlich derzeit nicht viel Begeisterung hervorruft, vermute ich, dass diese Wanderungen an sonnigen Tagen viel zu bieten haben. Vielleicht mag jemand in den Kommentaren von seinen / ihren Erfahrungen berichten?

Gesamtstrecke: 16726 m
Gesamtanstieg: 1468 m
Gesamtabstieg: -1462 m
Download file: CovaTancada_PenyaDesMigida_TalaiaAlcudia.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.

Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs auf Mallorca. Hier findest du die übrigen Wanderberichte von Mallorca.

Ein Kommentar

  1. Oh Mann, das Wetter war ja nicht das Beste. Und alleine hätte ich mich wohl auch nicht in die Höhle getraut. Ich hatte so schon Schiss 😅

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