Start: Parkplatz am Refugio Son Amer | Ziel: Parkplatz am Refugio Son Amer
Länge: 23,8 km | HM: 900 m | Gehzeit: 6,5 Std. | Gesamtzeit: 8 Std.
Bewertung: ★★★★★
Wichtig: Diese Wanderung ist nur am Sonntag zugänglich!
Wind und Regen peitschen mir um die Ohren. Dennoch bietet der Pfad am Fuße des Puig Roig ein tolles Panorama auf die vor mir ins Meer ragenden Klippen und auf den rötlichen Berg zu meiner Linken.
Für diese Wanderung bieten sich verschiedene Parkmöglichkeiten an. Der zumeist angegebene Parkplatz liegt beim Kloster Lluc, jedoch kostet dieser 6 € am Tag (Stand März 2022). Genauso gut und dafür kostenfrei könnt ihr zum Beispiel bei km 17 der Ma-10 das Auto abstellen. Etwas unscheinbar rund 30 m neben der Straße steht auf einer freien Fläche mit Picknickbank ein Schild, welches Parken hier erlaubt. Diese Parkmöglichkeit habe ich erst im Laufe meiner Wanderung entdeckt, sodass ich den kostenfreien Parkplatz am Refugio Son Amer genutzt habe. Hierdurch wird die Wanderstrecke jedoch rund zwei Kilometer länger.
Von Son Amer führt ein alter Steinpflasterweg abwärts durch den Wald bis zur Straße, wo ich auf die eigentliche Wanderstrecke gelange. Diese Straße ist zu queren. Wenige Meter weiter stellt eine Tafel verschiedene Wandermöglichkeiten in der Region dar. Die Runde um den Puig Roig ist jedoch nicht dabei. Hier biege ich rechts ab, spaziere am Sportplatz entlang und gelange zu einer kleinen Brücke. Hinter der Brücke beginnt der tolle Aufstieg durch eine steinige Felslandschaft. So schön hatte ich es mir hier gar nicht vorgestellt!
Oben angekommen verläuft der nun breitere Weg flach entlang von Felsen und Bäumen. Links an der Strecke liegt die nicht betretbare Höhle „Cova de sa Cometa dels Morts“, die sich als längliches Loch im Boden darstellt. Nach wenigen Minuten erreiche ich die Straße Ma-10. Der kürzere und schnellere Weg wäre es nun der Straße rund 1,5 Kilometer zu folgen. Schöner ist es jedoch sich links zu halten und einem Pfad parallel zur Straße zu folgen. Es ist steinig und nach einem kleinen Abstieg im Wald ist der Pfad leicht zu übersehen. Solltet ihr euch gezwungen sehen zu klettern, seid ihr falsch. Dann bitte ein paar Meter zurückgehen und nach Steinmännchen Ausschau halten, die euch den richtigen Weg weisen.
Ihr gelangt zu einem Schafstall, an dem viele Schafe und Lämmer frei herumlaufen. An dieser Stelle ist es wichtig sich nach rechts zur Straße zu wenden. Auf der OpenStreetMap-Karte sieht es aus, als könnte dem Weg geradeaus gefolgt werden. Theoretisch ginge dies auch, jedoch befindet sich am Ende ein verschlossenes Tor. Hinter dem Tor saß heute ein älterer Herr im Auto und wies daraufhin, dass wir zurückgehen müssen um von der Straße ein anderes Tor zur Finca Mossa zu nehmen. Hier treffe ich auf ein anderes Pärchen, das den selben Fehler gemacht hat. Wir verstehen uns gut und gehen die übrige Wanderung gemeinsam.
Der Umweg zurück zur Straße ist nicht groß, aber dank des eben einsetzenden Regens doch nervig. Wir gelangen an das andere Tor der Finca Mossa. Dieses ist offen. Jetzt verläuft ein Teil der Wanderung auf Privatgelände.
Das Orientieren ist einfach. Wir folgen den gravierten Holzschildern „Puig Roig“. Anfangs bringt uns ein flacher Fahrweg vorwärts, dann führt eine natürlich angelegte Treppe etwas aufwärts. Schon bald beschreiten wir kleine steinige Pfade. Durch den kräftigen Regen heute ist der Boden aufgeweicht und die Steine glitschig. Der Abhang ist immer nah, jedoch selten steil abfallend. Der Saumpfad führt immer wieder durch hüfthohe Gräser, die uns aber nichts anhaben können, da wir ohnehin bereits von oben bis unten durchnässt sind. Nur unter der Regenjacke ist es noch trocken.
Bevor wir uns nach links wenden und die Küste auf weniger ausgesetzten Wegen wieder verlassen, genießen wir einen atemberaubenden Blick: Die zerfransten Klippen des Kap Morro de sa Vaca (alias Kuhmaul) erinnern mich sehr an die Klippen der wilden irischen Westküste. Dunkle Wolken stehen bedrohlich am Himmel und doch erhellen wenige Sonnenstrahlen gerade dieses wunderbare Fleckchen Erde. Das Titelbild zeigt euch die eindrucksvolle Aussicht.
Das letzte Drittel der Umrundung des Puig Roig verläuft hauptsächlich auf Wiesenpfaden, die sich nicht immer auf den ersten Blick zeigen. In einiger Entfernung steht ein längliches Gebäude, bei dem es sich um eine verlassene Polizeikaserne im Kampf gegen Schmuggler handeln soll. Links von uns ragen die rötlichen Felsen des Puig Roig steil auf. In der OpenStreetMap-Karte ist ein Weg über den Gipfel des Puig Roig eingezeichnet, der in etwa hier wieder herauskommen müsste. Jedoch konnte ich weder den Einstieg noch das Ende ausmachen und nach anderen Berichten im Internet ist dieser Pfad auch nicht mehr durchgängig vorhanden.
Schließlich erreichen wir einen Fahrweg und spazieren an einem großen in den Fels gemauerten Haus vorbei: den Höhlenwohnungen von Es Cosconar. Ein breiter Schotterweg führt entlang von Terrassenfeldern und dicken, knorrigen Olivenbäumen hinab ins Tal. Nach den schwierigeren Wegstücken zuvor kommen wir nun deutlich schneller voran.
Auf die Querung des Torrend d‘Algueda über eine kleine gemauerte Brücke, die wie ein Steg anmutet, folgend, erreichen wir das Kloster Lluc. Hinauf führt ein bequemer Anstieg in mehreren Serpentinen. Für mich führt der letzte Kilometer identisch zum Hinweg über felsigen Boden und Steintreppen durch Wald am Refugio Son Amer vorbei zurück zum Auto.
Die ausschließlich am Sonntag mögliche Wanderung rund um den Puig Roig ist eine eindrucksvolle Tour, die sich zeitlich mehr in die Länge zieht als zu Beginn gedacht. Natürlich wird die Runde bei Sonnenschein oder zumindest trockener Witterung noch viel schöner sein, doch selbst im strömenden Regen war dieser lange Tag eindrucksvoll und ein Erlebnis!
Gesamtanstieg: 1706 m
Gesamtabstieg: -1706 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.
Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs auf Mallorca. Hier findest du die übrigen Wanderberichte von Mallorca.