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Trolltunga

Start: Parkplatz P3 (Magelitopp) | Ziel: Parkplatz P2 (Skjeggedal)
Länge: 23 km | HM: 830 m | Gehzeit: 6,75 Std. | Gesamtzeit: 7,75 Std.
Bewertung: ★★★★★

An den touristischen Orten wird in Norwegen ordentlich abkassiert und auch das Highlight Trolltunga bildet hierbei keine Ausnahme. Das Parken und die Shuttle-Busse kosten einfach Unsummen.

Die Trollzunge Nahe Odda ist von mehreren Parkplätzen aus erreichbar. Die offizielle Homepage bietet hier einen guten Überblick. Je nachdem, welchen Parkplatz ihr wählt, müsst ihr mit einer entsprechend längeren Wanderung rechnen oder weitere Kosten für Shuttle-Busse einkalkulieren. Nutzt ihr keinen Shuttle und den P1 so kommen 38 km auf euch zu, vom P2 aus sind es 27 km und vom P3 noch immer 20 km.

Der Parkplatz P1 in Tyssedal (300 NOK) ist für alle zu erreichen, die höher gelegenen Parkplätze P2 (Skjeggedal, 500 NOK) und P3 (Magelitopp, 600 NOK) sind für Fahrzeuge über 5,20 Meter nicht zugelassen. Die Straßen zum P2 und P3 sind darüber hinaus jeweils mautpflichtig. Zwischen den Parkplätzen verkehren Shuttle-Busse zweier Unternehmen. Da euer Ticket natürlich nur für das gebuchte Unternehmen gilt, achtet insbesondere für die Rückfahrt darauf, ob ihr bei Odda Bus oder bei Odda Taxi Kunde seid. Die Fahrt zwischen dem P1 und dem P2 kostet 100 bzw. 125 NOK, die Fahrt zwischen dem P2 und P3 noch einmal 150 NOK (und für die Rückfahrt 100 NOK) je Person und Strecke.

Svenja und Tobi wandern durch den Regen zur Trolltunga
wir drei im Regen auf dem Weg zur Trolltunga

Bestimmt fragt ihr euch, ob es irgendeine Möglichkeit zum Sparen gibt. Schließlich kostet ein Ausflug zur Trolltunga zu zweit sonst ohne weiteres über 100 €! Wir nehmen heute die teure Variante, da strömender Regen vorausgesagt ist und wir unseren einjährigen Sohn dabei haben. Dennoch haben wir im Voraus recherchiert und heute die Augen für euch offen gehalten.

Die Shuttle-Busse starten nicht erst am P1. Ihr könnt daher bereits in Odda parken, wo es bestimmt auch kostenlose Alternativen gibt, allerdings kostet der Shuttle dann mehr. Zusätzlich haben wir in Tyssedal kostenfreie Parkmöglichkeiten gesehen. Dazu könnt ihr in Betracht ziehen mit dem Fahrrad zum P2 oder P3 hochzuradeln. Diese Variante ist auf Grund der Höhenmeter jedoch äußerst anstrengend.

Wir starten um 6:05 Uhr mit dem ersten Bus des Morgens am P1 und beginnen die Wanderung um 6:45 Uhr am P3. Mit uns starten rund dreißig andere Wanderer. Es ist Dauerregen angesagt, der gegen Mittag immer stärker werden soll. Noch ist es fast trocken und alle eilen los, um möglichst viele Meter vor dem großen Regen zu schaffen.

Wir betreten direkt steiniges Gelände. Schon bald führt eine aus groben Steinblöcken gebaute Treppe ordentlich bergauf. Gesäumt wird der Weg von niedrigen Bäumen und Sträuchern wie Heide. Der felsige Weg ist wie in Norwegen üblich durch ein rotes „T“ markiert. Zusätzlich leiten einfache Stangen mit roter Spitze, die vermutlich für schneereiche Zeiten aufgestellt wurden, die Richtung.

Zwischendurch informieren Wegweiser über die zurückgelegte und die noch zu bestreitende Strecke. Bei Kilometer drei ist die Kuppe des Sattels erreicht. Nun begehen wir große Felsplatten. Es sieht rutschig aus, doch wir haben immer Grip und kommen gut vorwärts. Es kommen uns die ersten Wanderer entgegen. Einige entscheiden sich für eine Übernachtung am Berg und haben entsprechend Camping-Equipment dabei. Viele wandern mit extrem großen Rucksäcken, manche tragen Zelt oder Schlafsack jedoch auch einfach in einer Plastiktüte mit sich herum.

Nach dem anstrengenden Anstieg zu Beginn werden wir nun eher wellig mit leichter aufwärts Tendenz geführt. Zwischen dem blanken Fels wachsen wenige Heidesträucher. Dazu ist es immer wieder matschig. Mehrere Bachläufe werden gequert. Die meiste Zeit ist es so flach, dass überhaupt keine Hilfsmittel oder nur einzelne Steine zum Queren notwendig sind. In den übrigen Fällen sind Holzplanken oder Brücken installiert.

Vorbei an zwei Schutzhütten und später einer Art Glamping-Zelten, die wohl gemietet werden können, rückt die Felsnase Trolltunga immer näher. Bereits lange zuvor dürfen wir die Aussicht auf den wolkenverhangenen Stausee Ringedalsvatnet genießen. Bestimmt glitzert dessen Wasser bei Sonnenschein in den schönsten Blautönen, doch die mystische Atmosphäre, die der Nebel vor dem dunklen Wasser hervorruft, zieht uns ebenso in ihren Bann.

wolkenverhangener Stausee Ringedalsvatnet
wolkenverhangener Stausee Ringedalsvatnet

Dreieinhalb Stunden und zehn Kilometer nach unserem Start ist die Trollzunge erreicht. Der circa zehn Meter lange Felsvorsprung schwebt rund 700 Meter über dem Ringedalsvatnet. Es ist einfach etwas Besonderes ganz vorne auf dem Fels zu stehen und die schwindelerregende Aussicht zu genießen. Normalerweise bedarf es für das obligatorische Foto einer ordentlichen Portion Geduld. Anstehzeiten von mehreren Stunden sind wohl keine Seltenheit. Heute bei angesagtem Dauerregen und tatsächlichem häufigem Nieselregen gibt es gar keine Schlange. Es sind gerade genug Wanderer vor Ort, dass wir problemlos jemanden um ein Foto von uns Dreien bitten können.

Tobi auf der Trollzunge
Tobi auf der Trollzunge

Der Rückweg erfolgt identisch zum Hinweg. Die Laune unseres Sohnes sinkt stetig bis er schließlich einschläft. Wir beeilen uns wegen ihm und da wir unser Glück nicht überstrapazieren wollen. Schließlich ist der angekündigte große Regen noch nicht angekommen. Wir sparen uns den ersten Shuttle, der erst ab 15 Uhr wieder hinab fährt, und kommen tatsächlich beinahe trocken, aber müde und geschafft, über die Serpentinenstraße am P2 an. Der Bus vom Morgen bringt uns wieder zurück zum P1. So haben wir heute nicht nur wettertechnisch absolut Glück, sondern mussten uns auch für ein Erinnerungsfoto die Beine nicht in den Bauch stehen.

Die Trolltunga ist vermutlich noch bekannter als die Attraktionen Preikestolen und Kjeragbolten. Obwohl diese Wanderung lang und anstrengend ist, hat sie uns sogar bei Nieselregen sehr beeindruckt. Einen Besuch der Trollzunge möchten wir euch ausdrücklich empfehlen!

Gesamtstrecke: 23502 m
Gesamtanstieg: 1217 m
Gesamtabstieg: -1616 m
Download file: Trolltunga.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.

Diese Tour ist Teil eines Roadtrips durch Norwegen. Hier findest du die übrigen Wanderberichte aus Norwegen.

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