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China: Zhangjiajie Nationalpark

Felssäulen so weit das Auge reicht. Der Zhangjiajie Nationalpark mutet wie das Elbsandsteingebirge in riesengroß an. Für uns wird dieser Nationalpark das schönste Naturspektakel unserer ganzen Reise werden!

Am frühen Abend erreichen wir per Zug den Bahnhof Zhangjiajie. Das Wulingyuantuniu Youth Hostel, in dem wir die nächsten drei Nächte verbringen werden, erreichen wir innerhalb von 50 Minuten mit dem letzten Bus des Abends. Zusammen mit einem österreichischen Paar sind wir die einzigen Mitfahrer und haben, wie der Zufall so kommt, sogar das selbe Hostel zum Ziel.

Eine sehr hilfsbereite junge Frau händigt uns nach dem Einchecken eine Karte der Wanderwege des Zhangjiajie inklusive der Busverbindungen aus und zeichnet darauf unsere Möglichkeiten für die nächsten Tage ein. Sie empfiehlt, am ersten Tag den Tianzi Mountain und die Ten-mile-Gallery anzusehen sowie am zweiten Tag die westlicheren Bereiche des Nationalparks mit dem Golden Whip Stream und der Yangjiajie Scenic Area. Dazu erklärt sie uns genau, wie wir jeweils mit dem Bus an- und abreisen können. Den dritten Tag werden wir auf dem Tianmen Mountain verbringen.

Das Hostel ist sehr günstig (ca. 13 €/Nacht für 2 Personen) und bietet für rund 2€ Aufpreis pro Person und Nacht Frühstück in einem nahegelegenen Imbiss an. Bei einem weiteren Aufenthalt würden wir dies nicht wieder dazu buchen, sondern uns lieber woanders etwas zu essen suchen. Der Imbiss ist ausschließlich auf chinesische Bedürfnisse eingestellt. An anderen Orten gab es auch gefüllte Teigtaschen oder Gemüse zum Frühstück, doch hier werden ausschließlich Nudelsuppe, Reis und hartgekochte Eier auf Plastikgeschirr serviert.

Start: Ten-mile Natural Gallery | Ziel: Haltestelle Sansuo Road
Länge: 24 km inkl Bus | HM: 3200 m | Gehzeit: 6 Std. | Gesamtzeit: 9 Std.
Bewertung: ★★★★★

Affe im Zhangjiajie in der Ten-miles-Gallery
Affe in der Ten-mile Natural Gallery

Nun beginnt endlich unser erster Ausflug in den Nationalpark. Der Eintrittspreis von rund 32 € gilt für drei aufeinanderfolgende Tage und umfasst ebenfalls im Park fahrende Busse. Seilbahnen oder der Bailong Elevator kosten extra und das nicht zu knapp. Wir fahren mit einem großen lila Bus zur „Intersection of Ten-mile Natural Gallery“, hier könnte ein Mini-Zug benutzt werden um den Aufstieg zu Fuß zu umgehen.

Wir wandern lieber sanft bergauf und genießen zu unserer Linken den traumhaften Ausblick auf die emporragenden Felssäulen. Direkt neben unserem Weg sitzt ein Affe und erfreut sich an der Aufmerksamkeit der Besucher – oder doch eher am von ihnen zugeworfenem Apfel. Nun wird der Anstieg steiler, es reiht sich Treppe an Treppe. Kaum zu glauben: Wer nicht selber gehen möchte, kann Träger engagieren, die einen in einer Sänfte hoch tragen. Die entsprechenden Preisschilder, die Preise detailliert je Wegabschnitt auflistend, finden sich an den Ständen. Für uns kommt das selbstverständlich nicht in Frage.

Auf dem Tianzi Mountain angekommen, stehen wir auf einer Art Food Court. Überall sind Essensstände und es gibt sogar einen McDonalds. Ganz schön viel Trubel mitten auf dem Berg, denn durch die Seilbahn befinden sich hier viel mehr Menschen als im Aufstieg. Wir genießen die Szenerie und betrachten die Felssäulen, die sich wie Statuen eine neben der anderen erheben. Mit einem kleinen braunen Bus, auch einige Orte auf dem Berg sind so verbunden, fahren wir nach Westen zur „Intersection of Daguantai“ und wandern auf einsamen Wegen weiter. Die erhabenen Felssäulen fangen immer wieder unsere Blicke und zwingen uns zu zig Halten für Fotos.

Ausblick im Zhangjiajie
Ausblick im Zhangjiajie

Langsam zieht Regen auf und auch Müdigkeit, sodass wir uns auf den Rückweg machen. Der Bus bringt uns zurück zum Food Court, von wo aus wir Richtung Osten absteigen. Nahe der Talstation der Seilbahn kommen wir heraus, von wo aus uns der Bus zurück zum Hostel bringt. Nun regnet es in Strömen. Uns wird ein Barbecue Restaurant empfohlen, dass nur wenige Meter entfernt ist. Die Karte ist komplett auf chinesisch, doch eine sehr hilfsbereite Frau am Nebentisch bietet uns ihre Hilfe an. Sie übersetzt mehr oder minder die gesamte Karte für uns und gibt auch noch Empfehlungen. Wir sind äußerst dankbar und schlemmen Fleischspieße und gut gewürzte Reispfanne.

Fleischspieße und Reispfanne
Fleischspieße und Reispfanne

Start: Haltestelle „Water Winding Four Gates“ | Ziel: Bailong Elevator
Länge: 11,7 km | HM: 1550 m | Gehzeit: 5,5 Std. | Gesamtzeit: 8 Std.
Bewertung: ★★★★★

Nach einer erholsamen Nacht steigen wir wieder in den Bus und fahren bis zur Station „Water Winding Four Gates“. Hier verläuft der hintere, etwas weniger touristische Teil des Weges entlang des Golden Whip Streams. Wir treffen auf einen weiteren Affen. So, wie es uns am Vortag ein anderer Tourist berichtet hat, dass die Affen in Rudeln zu den Touristen kommen und Nahrung oder andere Dinge klauen, ist es bei uns nicht ansatzweise.

Avatar Mountain im Zhangjiajie
Avatar Mountain

Nun zeigt sich das Areal „Yuanjiajie“, welches Inspiration für die Welt des Films Avatar gewesen sein soll. Wir überqueren, zusammen mit einigen anderen Besuchern, eine natürliche Steinbrücke und bewundern ähnlich wie am Tag zuvor unzählige Felssäulen, die sich majestätisch gen Himmel recken. Hightlight ist hier der „Avatar Mountain“ mit einer recht kitschigen Figur eines Flugwesens auf dem gleichnamigen Film im Vordergrund.

Mit dem Bus fahren wir zur Bergstation der Yangjiajie Seilbahn und wandern nun weiter zu „Tianbo Mansion“. Dies ist ein Aussichtspunkt, der einen Besuch wert ist. Auf dem Weg dorthin gibt es eine kleine Kletterpartie über senkrechte Leitern, die aber wie Fluchtleitern an hohen Häusern durch halbkreisförmige Querstreben abgesichert sind. Es folgt ein weiterer Aussichtpunkt „Corridor in the Cliffs“, der ähnliche, aber deshalb nicht weniger atemberaubende Blicke bietet. Es ist soooooo schön im Zhangjiajie Nationalpark, dass wir uns an den zwar ähnlichen, aber doch immer wieder etwas anderen Blickwinkel auf die Felssäulen einfach nicht satt sehen können.

Auf teils identischem Weg und teils mit dem Bus geht es zur Bergstation des Bailong Elevator, einem großen Fahrstuhl, der an die Flanke einer Felssäule gebaut wurde. Für rund 10 € pro Kopf schweben wir dicht gedrängt mit anderen Touristen zurück ins Tal. Solch eine Fahrt hatten wir bislang zwar noch nicht, aber wir hätten ohne auch wirklich nichts verpasst.

Start: Talstation Seilbahn | Ziel: Bergstation Seilbahn
Länge: 16,8 km | HM: 1330 m | Gehzeit: 3 Std. | Gesamtzeit: 3,5 Std.
Bewertung: ★★★★☆

Unser dritter und letzter Tag zeigt sich nebelig. Dennoch fahren wir zum Tianmen Mountain. Dieser ist nicht Bestandteil des für die letzten beiden Tage erworbenen Tickets, sodass wir erneut fast 30 € bezahlen. Wir entscheiden uns dafür mit dem Bus die Heaven-Linking Avenue (auch 99 Bending Road genannt) zu fahren, die sich wirklich in unzähligen Serpentinen den Berg hinauf schlängelt. Den Rückweg werden wir später mit der Seilbahn überwinden.

Am oberen Ende der Straße stehen wir vor der Himmelsleiter, die über 999 Stufen zum „Himmelstor“, der Tianmen Cave, führt. Das Besteigen der Treppe ist anstrengend, doch der Blick nach vorne in das ovale Loch im Felsen entschädigt für so einiges. Leider liegt um uns herum noch immer fast alles im Nebel. Um auf das Plateau des Tianmen Mountain zu gelangen, nehmen wir nun eine unterirdische Rolltreppe. So etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Nicht eine Rolltreppe wie im Kaufhaus, sondern gleich mehrere reihen sich aneinander und führen immer weiter bergan und das auf bestimmt der dreifachen Länge der Rolltreppen in der Elbphilharmonie – einfach gigantisch.

Oben angekommen sehen wir: Nichts. Alles liegt in dichtem weiß-grauen Nebel verborgen. Die angepriesenen Glaswege bringen uns so heute nicht besonders viel. Dennoch umwandern wir das gesamte Plateau und hoffen bis zum Schluss, dass sich der Nebel noch lichten wird. Dies geschieht zwar nicht, aber dennoch ist es auch eindrucksvoll zu sehen, dass neben den teils am Fels hängenden Wegen einfach nichts kommt außer grauem Nebel. Es ist nicht möglich einzuschätzen, wie hoch über dem Grund wir uns wohl bewegen. Die Seilbahn führt uns schnell ins Tal, ermöglich noch einmal einen Blick von oben auf die atemberaubenden Serpentinen und noch diesen Abend fahren wir mit dem Nachtzug weiter zum nächsten und letzten Nationalpark unserer Reise: dem Huang Shan.

Nebel am Tianmen Mountain nahe des Zhangjiajie
Nebel am Tianmen Mountain

Alles in allem ist der Zhangjiajie, obwohl er riesengroß ist, in drei Tagen viel umfassender zu besichtigen als wir befürchtet hatten. Die Felssäulen, die so sehr nach einem riesig großen und noch viel eindrucksvolleren Elbsandsteingebirge aussehen, haben uns in ihren Bann gezogen und wir werden diese Eindrücke in diesem Leben gewiss nicht mehr vergessen.

Tag 1: Tianzi Mountain und Ten-mile-Gallery

Gesamtstrecke: 23918 m
Gesamtanstieg: 3241 m
Gesamtabstieg: -3202 m
Download file: Zhangjiajie1.gpx

Tag 2: Golden Whip Stream und Yangjiajie Scenic Area

Gesamtstrecke: 11684 m
Gesamtanstieg: 1556 m
Gesamtabstieg: -1433 m
Download file: Zhangjiajie2.gpx

Tag 3: Tianmen Mountain

Gesamtstrecke: 5104 m
Gesamtanstieg: 701 m
Gesamtabstieg: -577 m
Download file: TianmenMountain.gpx

Diese Tour ist Teil einer Rundreise durch China. Hier findest du die übrigen Berichte unseres Individualurlaub für Abenteurer in China.

2 Kommentare

  1. Francis Dolarhyde Francis Dolarhyde

    Ich habe dieses Weltwunder letzten Monat besucht. Ich kann es nur empfehlen, besonders Wulingyuan Natural Forest. Glasbrücke ist eine Angebotsenttäuschung, keine Zeitverschwendung. ein Video über diesen Ort:

    https://youtu.be/deLNkpOSKtc

    • Svenja Svenja

      Hallo Francis,
      Zhangjiajie ist wirklich ein Weltwunder, da hast du recht!
      Die Glasbrücke haben wir aus Zeitgründen gar nicht besucht. Gut zu wissen, dass wir da nichts verpasst haben.
      VG Svenja

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