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Austerdalsbreen im Jostedalsbreen Nationalpark

Start und Ziel: Parkplatz bei der DNT Hütte Tungestolen
Länge: 11 km | HM: 320 m | Gehzeit: 4 Std. | Gesamtzeit: 5 Std.
Bewertung: ★★★★★

In der Ferne donnert es gewaltig und eine Lawine rauscht den Gletscher Austerdalsbreen hinab. In sicherer Entfernung sitzen wir in der Sonne und genießen den Ausblick auf das blau-schimmernde Überbleibsel der zurückliegenden Eiszeit.

Um an diesen Ort zu kommen, führt eine kleine Straße rund 40 Kilometer tief in das Tal hinein. Entlang des langen Sees Veitastrandvatnet fahren wir immer weiter auf den Gletscher zu. Mehrere unbeleuchtete Tunnel liegen auf der Strecke. Das Fahren durch Tunnel gehört in Norwegen wie das Übersetzen mit der Fähre zum Alltag. Doch diese Tunnel sind grob in den Fels geschlagen, sehen aus wie Bergwerksstollen und bieten darüber hinaus nur eine Fahrspur an. Mehrfach müssen wir abrupt bremsen, wenn hinter der nächsten Kurve Gegenverkehr erscheint. Regelmäßige Ausweichbuchten ermöglichen die Weiterfahrt.

Wenige Kilometer vor der DNT Hütte Tungestolen passieren wir ein Gatter. Ab hier wird die Straße mautpflichtig. Die 70 NOK sind mit der Kreditkarte zu bezahlen, dann gelangen wir über eine Schotterpiste bis zur Parkfläche. Am frühen Morgen ist es noch leer, später am Nachmittag dieses Samstags ist der Parkplatz gut gefüllt und es haben sich mehrere Familien am Flussufer bequem gemacht oder unternehmen Wanderungen und Spaziergänge.

Pfad entlang von Blaubeerbüschen zum Austerdalsbreen
Pfad entlang von Blaubeerbüschen zum Austerdalsbreen

Direkt am Parkplatz queren wir den türkisblaue Fluss Austerdalselvi. Dem Wegweiser folgend halten wir uns rechts und gelangen auf einen schmalen und steinigen Pfad. Es ist ziemlich matschig. Ohne unsere Wanderstiefel hätte es auf jeden Fall nasse Füße gegeben. Entlang von reich bewachsenen Blaubeerbüschen gelangen wir wellig tiefer ins Tal. Nach unserer Rückkehr werde ich noch eine kleine Dose der prallen süßen Beeren pflücken. Lecker!

Nach eineinhalb Kilometern ändert sich das Landschaftsbild. Wir nutzen eine weitere Brücke und stehen nun in einer weiten Ebene. Mannshohe Birken stehen zwischen losem Geröll. Der Pfad führt über Kies und ist nicht zu verfehlen. Wasserläufe der umliegenden Wasserfälle werden mit Hilfe von geländerlosen Brücken und Holzstegen gequert. Teils führen diese Hilfen derzeit über ausgetrocknete Bachbetten und zeigen, dass es zu anderen Zeiten auch hier deutlich feuchter sein wird.

Rechts von uns windet sich der Austerdalselvi weiße Gischt aufschäumend in einem tollen türkisblau leuchtend schlangenförmig durch die Ebene. Insbesondere in der Rückschau ist der Verlauf des Flusses schön anzusehen. Den Blick wieder ins Tal gerichtet, erscheint die Gletscherzunge Austerdalsbreen schon früh am Horizont.

Kurz vor dem Ziel erfolgt ein kurzer, aber steiler Anstieg durch Geröll. An der Spitze ist eine metallene Gedenktafel zur Entdeckung der schönsten Eis-Szenerie Europas durch W.C. Slingsby im Jahre 1894 aufgestellt. Auch heute, weit über hundert Jahre später, können wir dieser Aussage nur zustimmen. Von diesem Ort bietet sich ein toller Blick auf das blau schimmernde Eis des Austerdalsbreen. Zu Füßen des Gletschers schwimmen imposante Eisblöcke im See.

Gedenktafel zur Entdeckung der schönsten Eis-Szenerie Europas durch W.C. Slingsby im Jahre 1894
Gedenktafel zur Entdeckung der schönsten Eis-Szenerie Europas durch W.C. Slingsby im Jahre 1894

Tobi ist bereits vor zehn Jahren hier gewesen. Inzwischen ist auch dieser Gletscher weiter abgetaut und hat sich zurückgezogen. Der ausgetretene Weg endet einige Meter oberhalb des Gletschers und wir entscheiden uns nicht mehr über das Geröll hinab zum Eis der Gletscherzunge zu kraxeln. Wir setzen uns auf einen Felsen und genießen die Aussicht auf die imposante Eisfläche, in deren Mitte ein schmaler Wasserfall in die Tiefe fällt. Unser Sohn spielt im Kies und zeigt immer wieder fasziniert auf das blaue Eis und sagt „Da! Da! Da!“ Wir können ihm nur zustimmen, dass diese Szenerie einfach sehenswert ist!

unser Sohn spielt fasziniert vor der Gletscherzunge Austerdalsbreen
unser Sohn spielt fasziniert vorm Gletscher

Die Wanderung zum Austerdalsbreen ist abwechslungsreich und kurzweilig. Im Vergleich zu vielen anderen Wanderungen in Norwegen ist sie zudem auch noch recht einfach. Wir sprechen eine klare Empfehlung aus! Allerdings solltet ihr wasserfeste Schuhe nicht vergessen.

Gesamtstrecke: 11000 m
Gesamtanstieg: 484 m
Gesamtabstieg: -453 m
Download file: Gletscherzunge_Austerdalsbreen.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.

Diese Tour ist Teil eines Roadtrips durch Norwegen. Hier findest du die übrigen Wanderberichte aus Norwegen.

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