Start: Vennesla | Ziel: Venesla
Länge: 6,8 km | HM: 190 m | Gehzeit: 1,75 Std. | Gesamtzeit: 2 Std.
Bewertung: ★★★★★
Kaum haben wir die hölzerne Flößerrinne verlassen, hocken wir am Boden und kosten von den wunderbar geschmackvollen Blaubeeren, die überall an den Büschen um uns herum wachsen.
Mittags rollen wir in Kristiansand von der Fähre und nach nur einer halben Stunde befinden wir uns in Vennesla. In Vennesla startet eine familienfreundliche Wanderung, die uns durch eine spektakuläre, kilometerlange, hölzerne Rinne leitet, die früher Baumstämme aus den Wäldern hinaus geführt hat. Nahe des Startpunkts der Wanderung befinden sich zwei Schotterflächen, auf denen das Parken bis zu 24 Stunden erlaubt ist. Voller Vorfreude ziehen wir Wanderhosen und -schuhe an, heben unseren Sohn auf meinen Rücken und stapfen los.
An der einspurigen Brücke am Kraftwerk warten wir das Passieren eines Busses ab, dann betreten wir die einzigartige Flößerrinne Tømmerrenna. Zu unserer Linken ist das Bauwerk morsch. Löcher durchziehen die Planken und das Betreten ist völlig zurecht untersagt. Unsere Wanderung führt jedoch nach rechts und hier ist der Kanal aus den 50er Jahren gut restauriert.
Mit Blick auf den Wasserfall Steinsvossen starten wir die Tour. Der Steinsvossen wirkt, als fiele er direkt aus einem in den Fels geschlagenen Stollen in die Tiefe. Ob dieses Loch natürlich oder von Menschenhand ist? Über die nächsten 2,5 Kilometer leitet uns die Flößerrinne ohne Steigung mal direkt am Fluss Otra und mal durch Wald. Dabei quert der Kanal auch mehrfach den Fluss mittels filigraner, schwankender Hängebrücken an denen die Rinne aufgehängt ist.
In der Ferne zischt und rattert es. Was kommt denn da? Hinter der Kurve taucht die Museumseisenbahn Setesdalsbahn auf. Die Dampflokomotive mit den hölzernen Waggons keucht und stöhnt. Weißer Rauch steigt von der Lok in den Himmel und der originalgetreu gekleidete Lokführer und Heizer winken den begeisterten Wanderern zu. Viel zu schnell ist der Zug vorbei und wir folgen der Flößerrinne in einen dichten Wald. Weißstämmige Birken stehen dicht gedrängt neben Nadelbäumen und der Boden ist von Blaubeersträuchern bedeckt.
Ein kleiner Tunnel wird gequert und schon leitet die Flößerrinne uns über eine weitere Hängebrücke. Am Rastplatz Vrengebenken, der mit Picknickbank und Aussicht auf den wilden Fluss zu einer Pause einlädt, verlassen wir Tømmerrenna. Kurz steigen wir für rund 20 Höhenmeter über einen steinigen Pfad auf, dann gelangen wir für etwas über einen Kilometer auf einen Forstweg. Am Wegesrand wird das Holz für den kommenden Winter gelagert.
Dieser doch eher langweilige Abschnitt ist schnell vergessen als wir nach rechts auf einen schmalen Pfad abzweigen und den Fluss Otra erneut überqueren. Der Paulenvoss ergießt sich sprudelnd während wir auf den steinernen Mauern eines aufgegebenen Stauwehres entlang spazieren. Nur die Mauerreste und heute nutzlose Stahlträger zeugen davon, dass hier in die Natur eingegriffen worden ist.
Statt direkt erneut in die Flößerrinne einzusteigen und zum Ausgangspunkt zurückzukehren, folgen wir einem schmalen Pfad zum ehemaligen Bauernhof Paulen gard. Neben einigen Holzhütten sowie einem Zeltplatz am Wasser rasten hier einige Wanderer. Entlang unzähliger Blaubeersträucher, deren süßen Früchten wir nicht widerstehen können, wandern wir nun zurück zur Flößerrinne. Diese leitet uns das letzte Stück auf bereits bekanntem Weg zurück zum Kraftwerk.
An einem Montagnachmittag Ende August sind uns viele Wanderer in der engen Flößerrinne entgegengekommen. Ein Überholen ist jedoch problemlos möglich, wenn beide Wanderer sich ein wenig auf ihre Seite lehnen und an den Seitenwänden der Rinne abstützen. Diese flache Wanderung ist besonders und bildet ein absolutes Highlight in Norwegens Süden. Ein toller Auftakt unseres Norwegen-Urlaubs!
Gesamtanstieg: 350 m
Gesamtabstieg: -343 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.
Diese Tour ist Teil eines Roadtrips durch Norwegen. Hier findest du die übrigen Wanderberichte aus Norwegen.