Zum Inhalt springen

Kroatien: Wanderung im Krupa Canyon

Start: Nahe Golubic | Ziel: Nahe Golubic
Länge: 13 km | HM: 738 m | Gehzeit: 5,5 Std. | Gesamtzeit: 7 Std.
Bewertung: ★★★★★

Die einsamste Wanderung des Urlaubs erwartend, wurden wir bei unserer Ankunft von einem vollen Parkplatz überrascht auf dem wir noch eine letzte, kleine Lücke erobern können. Zugegeben, mehr als gut zehn Autos finden auf dem Parkstreifen auch keinen Platz. Es ist Sonntag und viele Kroaten scheinen einen Ausflug an die Krupa zu mögen. Die Region ist nicht umsonst beliebt!

Hund
Hund

Wir kommen aus dem Ort Gracac und biegen von der Straße 6027 auf eine kleine Straße ab, die zum Parkplatz „Kudin Most Parking“ führt. Auf unserem Weg tief hinunter in den Canyon an die Krupa treffen wir auf eine ältere Frau, die mit einem Farbeimerchen unterwegs ist und die in Kroatien allgegenwärtigen rot-weißen Wegmarkierungen erneuert. Unten angekommen halten wir uns rechts und folgen dem Verlauf der Krupa. Anfangs ist der Weg breiter, doch je weiter wir uns vom Parkplatz entfernen, desto schmaler und unkenntlicher wird der Weg. Mal gehen wir auf einem schmalen und steinigen Weg, dann auf einem Trampelpfad über Wiesenabschnitte und eine kurze Zeit sogar auf Totholz balancierend durch sumpfigen Wald.

Die Krupa fließt ruhig dahin. Sie ist wie fast alle Gewässer in Kroatien türkis bis blau. Das glasklare Wasser fließt immer wieder über Kaskaden und bildet kleine Wasserfälle. Am Wegesrand stehen einige Feigenbäume, deren reifen Früchte im September zuckersüß sind und die immer wieder zum Naschen einladen. Die einzigen beiden Menschen, die wir hier unten sehen, markieren ebenfalls den Weg. Kurze Zeit begleitet uns ein Hund. Er scheint vor Lebensfreude zu sprühen. Schnüffelt hier, sprintet davon und kommt immer wieder schwanzwedelnd zu uns. Nach einiger Zeit verschwindet unser Begleiter so spurlos wie er aufgetaucht ist.

Weg entlang der Krupa
Weg entlang der Krupa

Schließlich gelangen wir zum Wasserfall „Visoki buk“. Dem westlichsten Punkt unserer Wanderung. Wir machen Brotzeit und beobachten unsere Umgebung. Eine Gruppe von Kajakfahrern klettert auf der gegenüberliegenden Seite, um einen über 10 Meter hohen Wasserfall zu umgehen. Während der Guide die Boote eines nach dem anderen die Fluten hinunterstürzt. Es dauert ein wenig bis alle wieder eingestiegen sind und weiterpaddeln. Gleichzeitig schwimmen eine Handvoll Wanderer im Becken vor dem Wasserfall. Eine Szene wie aus einem Film: Im Hintergrund stürzt das Wasser aus der Höhe herab und im Vordergrund wird im kristallklaren Wasser geschwommen. Wir bekommen auch Lust zu schwimmen, heben uns dies aber noch etwas auf und wandern erst einmal auf demselben Weg zurück, den wir gekommen sind.

Kajak Gruppe am Visoki Buk
Kajak Gruppe am Visoki Buk
Kudin Most im Tal der Krupa
Kudin Most im Tal der Krupa

Ein Stück weiter als die Stelle, wo unser Abstieg vom Parkplatz auf die Krupa getroffen ist, furten wir den Fluss und wechseln an das andere Ufer. Das Wasser ist flach, aber ziemlich kalt. Wir gehen hinüber, ich ziehe meine Schuhe wieder an und Tobi springt noch einmal in das kühle, erfrischende Nass. Auf unserem weiteren Weg hören wir in der Ferne ein paar andere Menschen und sehen noch weitere Paddler auf dem Wasser. Insgesamt ist aber doch sehr wenig los.

Dann kommen wir dem Flussverlauf über eine Wiese folgend an die berühmte Brücke „Kudin Most“ aus dem 18. Jahrhundert. Eine Legende erzählt, dass die Brücke von einem verliebten Mann gebaut wurde, der von seiner Geliebten im Nachbardorf durch den Fluss getrennt wurde. Die Brücke ist nur aus Steinen, ohne verbindenden Putz, in mehreren kleinen Bögen gebaut und wird bei hohem Wasserstand von der Krupa komplett überschwemmt. Die Kudin Most ist schön anzusehen und auch ein hübsches Foto-Motiv: Umgeben von Stromschnellen und direkt vor einem kleinen Wasserfall gelegen, überspannt sie mit ihren mehr als zehn Bögen die an dieser Stelle sehr flache, aber breite Krupa. Ein Kroate fragte mich hier, wo wir herkämen und wie wir von diesem Ort erfahren hätten. Es klang so, als wenn nicht allzu viele Touristen bis zu diesem Ort gelangen.

kurzer Klettersteig an der Krupa
kurzer Klettersteig an der Krupa

Von der Kudin Most aus könntet ihr direkt zurück zum Parkplatz gehen. Wir entscheiden uns dafür die Runde zu verlängern. Gleich zu Beginn muss ein kleiner Klettersteig gemeistert werden: Der Felsen reicht an dieser Stelle direkt bis ans Wasser und hat einen leichten Überhang. Im unteren Bereich sind Fußtritte angebracht, während wir uns im brusthohen Bereich an einem Stahlseil festhalten können. Die Kletterei ist durch den Überhang anstrengend, aber nur etwa zehn Meter lang und ohne große Probleme zu meistern.

Der weitere Weg quert einen Zufluss zur Krupa. Wir gelangen hinüber indem wir über mehrere grobe Steinblöcke klettern. Nun verläuft der Weg entlang einer Wiese und wir sehen die ersten Kühe in Kroatien. Diesem Weg folgend kann man weiter bis zum Kloster „Manastir Krupa“ gelangen. Dies wäre für uns heute zu weit und wir gehen nur bis zum letzten Wasserfall.

Dort biegen wir auf einen kaum erkennbaren Pfad ab, der ordentlich bergauf führt. Nur noch selten treffen wir auf stark verblasste Markierungen. Wir können diesen Weg nicht wirklich empfehlen, da er ohne GPS teilweise nicht zu finden und stellenweise komplett zugewachsen ist. Dennoch bietet er zwei, drei schöne Aussichten und die Möglichkeit, nicht denselben Weg als Hin- und Rückweg gehen zu müssen. Dieser Rückweg bietet auf jeden Fall eine Prise Abenteuer (ist aber nie gefährlich) und ordentlich zusätzliche Höhenmeter. Hier muss jeder für sich entscheiden, auf welchen Weg er einfach mehr Lust hat. Egal auf welchen Rückweg die Entscheidung fällt, geht es am Ende noch einmal steil aus der Schlucht hinaus und zurück zum Parkplatz.

Krupa Canyon
Krupa Canyon

Die Wanderung im Canyon der Krupa ist eine eindrucksvolle Tour. Die Krupa liegt wie eine grüne Oase zwischen grauen, hoch hinauf ragenden Felsen. Bei Touristen ist diese Region wenig bekannt, bei Kroaten hingegen beliebt. Gleichwohl ist es hier nicht überlaufen und wir möchten diese Wanderung uneingeschränkt empfehlen.

Gesamtstrecke: 13008 m
Gesamtanstieg: 738 m
Gesamtabstieg: -735 m
Download file: Krupa_Canyon.gpx

3 Kommentare

  1. jana braun jana braun

    Hallöchen,

    kann man an der Felswand nur in eine Richtung klettern oder könnte man ggf. wenn nicht viel los ist, dort auch wieder zurück?
    Wielange habt Ihr denn insgesamt gebraucht?
    Liebe Grüße Jana

    • Svenja Svenja

      Hallo Jana,
      für die gesamte Wanderung haben wir (inkl Pausen) ca 7 Stunden benötigt.
      Die Kletterpassage an der Felswand ist kurz und kann auf jeden Fall in beide Richtungen begangen werden.
      Hilft dir das weiter?
      Viele Grüße,
      Svenja

      • Jana braun Jana braun

        Ja ganz lieben Dank

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.