Start: Eingang 2 Plitvicer Seen | Ziel: Eingang 2 Plitvicer Seen
Länge: 17,5 km | HM: 1120 m | Gehzeit: 3 Std.
Bewertung: ★★★★☆
Blau-türkises Wasser. Holzstege, die sich darüber entlang winden. Die Sonne scheint und spiegelt sich im Wasser. In der Ferne rauscht ein Wasserfall. Es klingt wie im Paradies und genau so schön ist es auch im Nationalpark Plitvicer Seen, dem Naturspektakel Nr. 1 in Kroatien.
Wir sind gespannt, wie voll es werden wird. Im Internet liest man viel davon, dass der Park von Unmengen an Besuchern überlaufen sei und man früh kommen und möglichst den zweiten Eingang wählen soll. Wir folgen dem Tipp und buchen am Abend vorher ein Ticket für den Einlass zwischen 9 und 10 Uhr am Eingang 2. Durch die Angabe des Starts des Besuches versucht der Park die Besucherströme zu entzerren. Sollten auf diese Weise alle Tickets ausverkauft sein, kann am Schalter vor Ort keine Eintrittskarte mehr erworben werden. Am Tag unseres Besuchs wäre dies aber kein Problem gewesen und es haben auch noch Besucher vor Ort Tickets am Schalter erworben.
Zuzüglich zum Eintritt von ca. 26 € pro Person kostet das Parken des Autos rund 10 € am Tag. Ein teurer Besuch. Vom Parkplatz 2 aus führt ein ca. ein Kilometer langer Weg zum eigentlichen Eingang des Nationalparks. Hier zeigen wir unser Ticket auf dem Handy, es wird „aktiviert“ und unser Tag kann beginnen. Am Eingang gibt es ebenfalls Informationen zu den verschiedenen im Park ausgeschilderten Wegen, doch wir informierten uns lieber bereits von zu Hause aus über die Homepage. Unsere Wahl fiel auf eine Kombination aus Tour H und Tour K, indem wir mit dem Boot den See Kozjak einmal überqueren wollen.
Die Wege im Nationalpark sind allesamt einfach zu begehen, viele (aber nicht alle) sind auch kinderwagentauglich. Gleich zu Beginn besteigen wir eine kleine Fähre um im Anschluss die Oberen Plitvicer Seen besichtigen zu können. Wir genießen es auf den Holzstegen über das Wasser zu gehen und können uns an dem türkis-blauen Wasser nicht sattsehen. Es ist glasklar und wir beobachten sowohl Fischschwärme als auch Totholz unter Wasser. Der erste Wasserfall, den wir sehen, ist der Kozjacki slapovi. Es wird nicht der einzige bleiben, aber einer der höheren. Die aus Kalkablagerungen bestehende Karstlandschaft verursacht viele Stufen zwischen den Seen, die Travertin-Barrieren, über die das Wasser in den nächsten See fließt. Die 16 Seen sind auf diese Weise stufenförmig, wie Terrassen, angeordnet. Im Süden befinden sich die Oberen Plitvicer Seen und nach Norden hin liegen die Seen niedriger.
Zwischen den Seen Gradinsko jezero und Galovac im südlichen Bereich des Parks befinden sich viele kleinere Wasserfälle. Hier fühlen wir uns wohl und lassen das über die Kaskaden plätschernde Wasser auf uns wirken. Wieso wir die Holzstege so mögen, können wir gar nicht genau sagen, doch wir wandeln einfach gerne darauf durch die Seenlandschaft. Der noch weiter hinten liegende Bereich ist ebenfalls schön, doch nicht so atemberaubend wie zuvor. Hier machen wir einfach einen Spaziergang am See und erfreuen uns an der Einsamkeit und dem klaren Wasser.
Schließlich beenden wir unsere Runde an den Oberen Seen und nehmen ein Boot (Linie P2-P3), welches uns über den Jezero Kozak zum Bereich der Unteren Seen führt. Das Boot ist ca. zu einem Viertel besetzt, maximal könnten 100 Personen mitfahren. Die Fähre schiebt sich langsam durch das Wasser und wir schauen auf das vorbeiziehende Ufer.
Der Veliki Slap, der große Wasserfall, ist 78 m hoch und wird als Highlight der Region angesehen. Wir empfanden ihn zwar auch als eindrucksvoll, doch der übrige Park hat uns insgesamt noch besser gefallen. Ein Highlight für uns befindet sich auf dem Weg zum Veliki Slap. Etwa 100 m vor dem Wasserfall bietet sich die Aussicht auf eine grüne Oase inmitten der ein strahlend blauer See liegt, der von einem Wasserfall genährt wird. Atemberaubend schön!
Der Bereich der Unteren Seen ist etwas mehr besucht als die Oberen Seen. Beim Verlassen des Parks fragte ich eine Mitarbeiterin, wie viele Besucher zu dieser Jahreszeit täglich vor Corona und jetzt den Nationalpark besuchen: Es ist nur rund ein Drittel der üblichen Zahl. Die Unteren Seen stellen sich ähnlich wie die Oberen Seen dar. Wir kommen an kleineren Wasserfällen, Kaskaden und ganz viel glasklarem Wasser vorbei.
Nun geht es hoch an den Rand der Schlucht. Der Aussichtspunkt „Tomićev pogled“ ist unser persönliches Highlight: Der Blick fällt auf einen Steg, der sich in zwei Bögen über den klaren See erstreckt. Der eine See wird vom nächsten durch Bäume und hohe Gräser getrennt, dazwischen fließt das Wasser über die Kaskaden. Im Hintergrund erhebt sich eine graue Felswand. Der Rückweg zum Eingang 2 führt am Ostufer des Kozjak See entlang. Nun verläuft der Weg neben dem See und nicht mehr auf hölzernen Wegen. Dieser Weg am Ufer entlang könnte statt zu Fuß auch mit dem Shuttlebus zurückgelegt werden. Wir gehen lieber und lassen zum Ausklang noch einmal die letzten Bilder auf uns wirken.
Der Nationalpark Plitvicer Seen ist unbeschreiblich schön und ich vermute, dem Nationalpark mit meinen Worten nicht gerecht werden zu können. Wir empfehlen jedem einen Besuch. Auch wenn es zu normalen Zeiten bedeutend voller sein soll, vermuten wir an den weiter entfernten Orten einsame Stellen. Bringt Zeit mit und lasst das Schauspiel der Natur auf euch wirken.
Gesamtanstieg: 1122 m
Gesamtabstieg: -1116 m