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Camino de Hierro

Start: Bahnhof La Fregeneda | Ziel: Brücke Vega de Terron und von dort Shuttle zum Startpunkt
Länge: 16,6 km | HM: 430 m | Gehzeit: 4,25 Std. | Gesamtzeit: 5,5 Std.
Bewertung: ★★★★★

20 Tunnel, 10 Brücken und 17 Kilometer Schienen – diese geballte Ladung Eisen gepaart mit tollen Ausblicken ist auf dem Camino de Hierro zu erleben!

Der Camino De Hierro ist eine bekannte Wanderung auf einer stillgelegten Bahntrasse. Die „Duero Line“, die heute als „Iron Road“ bezeichnet wird, wurde zwischen 1883 und 1887 gebaut. Nun kann sie zwischen La Fregeneda und Vega de Terron in der Region Salamanca erwandert werden. Hierfür müssen vorab Tickets online reserviert werden. Erwachsene kosten 8 €. Kinder dürfen erst ab zehn Jahren in Begleitung Erwachsener auf die Strecke. Unseren zehn Monate alten Sohn durften wir in der Rückentrage jedoch problemlos mitnehmen.

Einlasskontrolle Camino de Hierro
Einlasskontrolle Camino de Hierro

Die Startzeit zur Wanderung ist stark begrenzt. Ab April ist ein Start nur zwischen 7:30 und 8:30 Uhr morgens möglich. Beachtet hierbei auf jeden Fall die Zeitverschiebung zwischen Spanien und Portugal, um böse Überraschungen zu vermeiden! Wir übernachten, wie einige andere auch, in unserem Wohnmobil auf einem offiziellen Stellplatz direkt am Startpunkt. Es wird gerade erst hell als wir uns vor einem Waggon in die Schlange stellen, um unser Ticket vorzuzeigen und im Gegenzug Warnweste und Taschenlampe ausgehändigt bekommen. Es ist noch ziemlich kalt.

Zeitgleich mit uns starten viele andere Wanderer. Heute ist Sonntag und alle Tickets sind vergeben. Wie viele Wanderer hier innerhalb der Stunde wohl starten? So richtig einschätzen können wir es nicht. Anfangs ist es ziemlich trubelig, im Laufe der Strecke entzerrt es sich immer weiter. Einsam ist es zu keinem Zeitpunkt, aber auch nicht störend voll.

Wir wandern direkt auf oder neben der Bahntrasse. Die groben Steine, die üblicherweise zwischen den Schienen liegen, erschweren ab und an das Gehen. Ein freigeräumter Pfad verläuft meist daneben und wenn nicht, sind die Holzbohlen zwischen den Gleisen gute Trittbretter. Höhenmeter sind keine zu bewältigen. Die Bahnstrecke ist komplett eben bis leicht abschüssig in unserer Gehrichtung erbaut worden.

Direkt am Start tauchen wir in den ersten Tunnel ein. Mit etwas über 1,5 Kilometern ist es der längste Tunnel. Graue Tunnelwände umgeben uns und nur der Schein der Taschenlampen erhellt den Weg. Verschieden lange Tunnel und Brücken werden sich nun immer abwechseln. Der dritte Tunnel ist noch einmal besonders: Hier leben unzählige Fledermäuse. Es flattert und fiept überall an der Decke. Zur Brutzeit muss der Tunnel umgangen werden, doch heute dürfen wir das Spektakel der kleinen Flugtiere genießen.

Die metallenen Brücken verlaufen in schwindelerregender Höhe und sind mit Höhenangst vermutlich keine gute Idee. Die Schienen liegen mittig auf einem Metallgestell. Links und rechts davon sind Holzplanken verlegt. Zwischen Gleis und Gehweg ist immer ein Spalt, in den man besser nicht hineintreten oder etwas fallen lassen sollte. Selbst mir, die eigentlich keinerlei Probleme mit Höhe hat, ist etwas mulmig bei dem Gedanken durch den Spalt zig Meter in die Tiefe zu blicken und ich frage mich, ob ich hindurchpassen würde bei einem Fehltritt.

an der Schlucht des Agueda Flusses
an der Schlucht des Agueda Flusses

Große Teile der Wanderung verlaufen mit Blick auf die Schlucht des Agueda Flusses. Rote Mohnblumen, gelbe Butterblumen und blaue Blüten sowie fleischige Kakteen säumen den Weg und machen die Strecke bunt und freundlich. Wenige Überreste von Ruinen sind zu entdecken. Vor allem am Ende lassen sich, häufig auf der anderen Uferseite, Olivenbäume und Wein von der Sonne bescheinen. Kurz vorm Ziel durchqueren wir vom Fels gebildete Hohlwege.

Schließlich erreichen wir die letzte Brücke, auf der die Grenze zwischen Spanien und Portugal verläuft. Hier treffen die Flüsse Agueda und Duero zusammen. Wir geben Warnwesten und Taschenlampen ab und begeben uns zu einem Ausflugslokal, von dem ein Shuttle die Wanderer zurück zum Start bringt. Wer etwas isst oder trinkt, kann bequem warten. Die Shuttle-Busse fahren unregelmäßig bei Bedarf ab. Wir mussten nicht lange auf die circa 25-minütige Rückfahrt warten.

Der Camino de Hierro ist eine spannende Wanderung über luftige Brücken und durch dunkle Tunnel. Vorab hätten wir noch schönere oder, besser gesagt, spektakulärere Ausblicke erwartet. Insgesamt ist die Strecke trotz ihrer Länge von 17 km relativ leicht zu bewältigen und auf jeden Fall ein lohnenswertes Reiseziel!

Gesamtstrecke: 16756 m
Gesamtanstieg: 804 m
Gesamtabstieg: -1144 m
Download file: Camino_de_Hierro.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.

Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs in Spanien. Hier findest du die übrigen Wanderberichte aus Spanien.

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