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Gratwanderung im Nationalpark Enos

Start und Ziel: Ende der geteerten Straße im Enos Nationalpark (Radarstation)
Länge: 11,4 km | HM: 600 m | Gehzeit: 3,5 Std. | Gesamtzeit: 4,75 Std.
Bewertung: ★★★★★

Unsere Schritte knirschen im Kies. Vor uns klettert eine Ziegenherde und weit unter uns liegt das türkisblau-strahlende Ionische Meer. Im Enos Nationalpark zeigt sich Kefalonia von seiner schönsten Seite! Ob wir heute das Glück haben werden, die hier heimischen Wildpferde zu sehen? Das wäre natürlich das i-Tüpfelchen.

Die Anreise führt bergauf, bergauf, bergauf. Immer über Teerstraßen, doch diese werden nicht langsam schlechter, sondern im Gegenteil sogar besser. Anfangs noch eine schmale Asphaltstraße befahren wir später im Enos Nationalpark einen breiten und neu anmutenden Straßenbelag. Vermutlich wurden hier Fördermittel eingesetzt?

Ganz am Ende der geteerten Strecke parken wir den Mietwagen. Von hier können zwei offizielle Wanderungen gestartet werden. Wir unternehmen die längere Route, die erst nach Osten und dann zurück zum Start führt. Die kürzere Strecke würde nach Westen und über die Straße, auf der wir anreisen, zurück zum Ausgangspunkt führen.

Schotterweg im Enos Nationalpark
Schotterweg im Enos Nationalpark

Zu Beginn führt ein breiter Schotterweg rund 5,5 Kilometer stetig leicht abwärts. Dies klingt langweilig, ist es aber gar nicht. Wir kommen wie von selbst vorwärts und genießen dabei linker Hand den Blick auf die weit unter uns liegende Küste. So klein Kefalonia ist, so steil fällt der Hang vom hohen Berg ab bis zum Wasser. Manchmal fällt der Hang so steil ab, dass die die Küste gar nicht mehr zu sehen ist, sondern der Blick direkt auf das Meer fällt. In der Ferne zeichnet sich das griechische Festland ab und rechts von uns erhebt sich das Enos Gebirge.

Es ist schattig durch die kefalonischen Tannen, die hier wachsen. Ich benötige nun meine Jacke. Tobi wandert im T-Shirt weiter. Auf dieser Höhe soll es etwa 15 Grad kälter als an der Küste sein. In der Sonne merkt man den Unterschied nicht so sehr, aber im Schatten sind die 1500 Höhenmeter spürbar. Insgesamt ist es trotz der Höhe allerdings deutlich wärmer als erwartet.

Nach dem Abstieg auf dem Schotterweg zweigen wir auf einen schmalen Pfad ab, der uns in Serpentinen all die verlorenen Meter und dazu noch einige mehr wieder hinauf führt. Der Weg verläuft immer im Wald. Zwischen den Tannennadeln ist der Boden steinig. Ab und an ist der Weg mit Baumstämmen zu Stufen ausgearbeitet.

Aufstieg durch den Wald
Aufstieg durch den Wald

Schließlich erreichen wir den Grat des Enos-Gebirges. Das gleichmäßige Klirren, das bei jedem unserer Schritte entsteht, wenn die groben Kiesel und Steine gegeneinander schlagen, ist so ziemlich das einzige Geräusch. An wenigen Stellen wachsen ein paar Grashalme auf dem Weg. Der Weg sieht wenig benutzt aus. Vermutlich kommen hier nicht allzu viele Wanderer entlang.

Bis zum Gipfel Megas Soros (1628 m) begleiten uns sehr gute blau-weiße Wegmarkierungen: Ein blaues Quadrat mit weißer Füllung und dazu aufgemalte blaue Punkte alle paar Meter. Vor uns hat eine große Herde Ziegen diesen felsigen Ort erklommen. Bei unserem Kommen schauen uns die Tiere neugierig an und beginnen langsam davon zu trotten. Wir genießen die grandiose Aussicht vom höchsten Punkt der Ionischen Inseln und werfen einen Blick in das brechendvolle Gipfelbuch, das erst vor wenigen Monaten erneuert wurde.

Dann beginnen wir den Abstieg über steinigen Waldboden. Teilweise sind durch Holzbalken Stufen abgetrennt. Die Markierung des Wanderwegs besteht nun aus gelben Quadraten. Eine Viertelstunde später treffen wir bereits wieder auf den ersten Teil des Schotterwegs vom Hinweg. Vermutlich kommen viele Besucher auf diesem kurzen Weg nahe des Parkplatzes zum Gipfel. Dies erklärt auch das volle Gipfelbuch nach der einsamen Wanderung.

der Abstieg trifft auf unseren Hinweg
der Abstieg trifft auf unseren Hinweg

Zurück zum Parkplatz sind es nun nur noch etwas über 1000 Meter, die wir bereits vom Hinweg kennen. Die Wildpferde haben sich uns nicht gezeigt. Natürlich wäre das ein schönes Highlight gewesen, doch so richtig darauf zu hoffen, haben wir ohnehin nicht gewagt. Wer weiß, vielleicht kommen wir irgendwann wieder und haben dann Glück!

Gesamtstrecke: 11616 m
Gesamtanstieg: 947 m
Gesamtabstieg: -947 m
Download file: AinosGratwanderung.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.

Wer mag, kann schließlich noch die Kürzere der beiden am Parkplatz beginnenden, offiziellen Wanderungen anhängen. Die erste Hälfte führt auf ähnlich schönen, schmalen Wegen, wie die oben beschriebene Tour, über einen kleinen steinigen Pfad durch kefalonischen Tannenwald. Dieser Weg ist mit einem roten Quadrat markiert. Nach rund drei Kilometern trefft ihr allerdings auf die Teerstraße. Der offizielle Weg führt über diese zurück zum Start. Wir empfehlen, die Wanderung entweder hier zu beenden, falls ihr zu zweit seid und der Partner euch hier abholt, oder umzukehren und auf dem schönen Weg zurückzukehren. Nahe der Straße stehen viele Picknickbänke, die zu einer Rast einladen.

Der Enos Nationalpark bietet tolle Fernsichten und eine eindrucksvolle Wegführung bis zum Gipfel Megas Soros. Bei einem Besuch der schönen Insel Kefalonia sollte ein Besuch dieser tollen Umgebung nicht fehlen!

Gesamtstrecke: 3256 m
Gesamtanstieg: 103 m
Gesamtabstieg: -387 m
Download file: EnosNationalpark_2.Wanderung.gpx

Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Korrekt sind ca. 50 Höhenmeter. Die Wanderung verlängert sich hierdurch um rund eine Stunde.

Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs auf Kefalonia. Hier findest du die übrigen Wanderberichte von Kefalonia.

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