Start und Ziel: Nerja, etwas nördlich der Autobahn A-7
Länge: 11 km | HM: 380 m | Gehzeit: 4 Std. | Gesamtzeit: 5 Std.
Bewertung: ★★★★★
Nerja bietet mit dem Rio Chillar eine Wanderung der ganz besonderen Sorte! Wie beim Canyoning verläuft fast die ganze Wanderung in einem Fluss. Kilometerlang waten wir durch das Flussbett und durchqueren dabei eine mystische, enge Schlucht.
Startpunkt der Wanderung liegt etwas nördlich der Autobahn A-7 in Nerja. Die Parkmöglichkeiten sind leider rar. Wir sind morgens zeitig angekommen und hatten das große Glück nahe beim Start in einer Nebenstraße stehen zu können. Hier haben wir kein Parkverbot-Schild gesehen. An der Zufahrtsstraße „Calle de la Molineta“ ist das Parken überall verboten, auch wenn wir dennoch mehrere abgestellte Fahrzeuge gesehen haben. Erlaubt ist das Parken nur ortsnäher in Nerja, dann erweitert sich die Wanderung entsprechend.
Die ersten zwei Kilometer führt euch nach Passieren einer Schranke eine Schotterstraße hin zum Fluss. Hier ist alles noch staubtrocken. Es ist früh am Tag und noch kühler als wir gedacht hätten. Nun erreichen wir ein Stauwehr, an welchem das Wasser des Rio Chillar in einen Kanal abgeleitet wird. Ab dort wird es Schritt für Schritt immer spannender!
Anfangs ist es möglich Pfaden neben dem Bachbett zu folgen. Mir ist noch kalt und graut es daher vor nassen Füßen. Innerhalb kürzester Zeit wird die Schlucht so schmal, dass der Fluss diese auf der kompletten Breite ausfüllt. Somit befindet sich unsere Route mitten im Bachbett des Rio Chillar. Mein anfängliches von Stein zu Stein hopsen, um noch etwas länger trockene Füße zu behalten, war völlig überflüssig und im Nachhinein lächerlich. Das Wasser ist zwar ordentlich kalt, aber dennoch ist es nicht so schlimm wie erwartet. Dazu wird die Umgebungstemperatur immer wärmer, sodass sich der Rio Chillar schon bald wunderbar erfrischend anfühlt.
Der Weg durch das Flussbett ist einfach zu begehen. Meistens ist es so flach, dass genau zu sehen ist, wohin wir unsere Füße setzen. Nur einmal waten wir ein kurzes Stück durch knietiefes Wasser. Immer wieder bilden sich kleine Becken und Strudel, die jedoch fast immer umgangen werden können. Der steinige Untergrund ist dabei überhaupt nicht rutschig und mit Turnschuhen lässt es sich sehr gut gehen.
Je weiter wir vordringen, je mehr steigen neben uns Felsen auf. Schon bald erreichen wir den eindrucksvollsten Abschnitt: Los Cahorros. Hier rücken die meterhohen, senkrechten Felswände so dicht aneinander, dass ich beide Seiten zeitgleich berühren kann! Das Licht bricht sich auf interessante Weise in der schmalen Schlucht und kreiert eine mystische Atmosphäre.
Nach diesem Highlight, das circa bei nach 1,5 Kilometern im Flussbett erreicht wird, verpasst ihr unseres Erachtens nichts, wenn ihr umkehrt. Ein Weitergehen ist aber dennoch sehr lohnenswert. Teils wird es waldiger und wir ducken uns unter Pflanzenteilen hindurch. Die Sonne steigt höher und es wird warm.
Nach einer ausgiebigen Pause, die unser einjähriger Sohn ausführlich dazu nutzt mit Steinen zu spielen, kehren wir um und gelangen auf demselben Weg wieder zurück. Obwohl die Strecke auf dem Hinweg verläuft, kommt sie uns an den meisten Stellen neu vor. Die Perspektive ist eben eine andere und keinesfalls weniger schön. Inzwischen sind viele Wanderer unterwegs, die dasselbe Abenteuer wie wir suchen.
Die Wanderung entlang des Rio Chillar ist eine Art Canyoning-Wander-Abenteuer. Sie ist etwas Besonderes und auf jeden Fall lohnenswert! Dadurch, dass ein Umkehren jederzeit möglich ist, könnt ihr die Streckenlänge gut an eure Bedürfnisse anpassen. Wir würden das Tragen von gutsitzenden Sportschuhen empfehlen. Wanderstiefel empfinden wir als weniger geeignet, da diese von oben voll laufen würden und dann sicher unbequemer wären als leichte Sportschuhe.
Gesamtanstieg: 634 m
Gesamtabstieg: -632 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.
Diese Tour ist Teil eines Wanderurlaubs in Spanien. Hier findest du die übrigen Wanderberichte aus Spanien.
