Start: Norsk Fjordsenter in Geiranger | Ziel: Norsk Fjordsenter in Geiranger
Länge: 6 km | HM: 500 m | Gehzeit: 1,75 Std. | Gesamtzeit: 2,25 Std.
Bewertung: ★★★☆☆
Verschiedenste Menschen treffen auf dem Weg zum Storsaeterfossen am Geirangerfjord aufeinander. Amerikaner und Europäer, Wanderer sowie unvorbereitete Touristen, Sportliche und Erschöpfte.
Jeden Tag aufs Neue legen Kreuzfahrtschiffe am populären Geirangerfjord an. Menschenmassen kommen in den sonst beschaulichen Ort und versuchen in der kurzen Zeit vor dem Ablegen so viel wie möglich zu sehen. Viele nutzen einen Hop-On-Hop-Off-Bus, andere mieten Elektro-Mini-Autos und manche unternehmen eine kleine Wanderung. Mit mir pilgern heute so einige zum Storsæterfossen.
Kostenfrei könnt ihr am Norsk Fjordsenter parken. Dieses Besucherzentrum berichtet in einer sehenswerten Ausstellung nicht nur anhand von Texten, sondern durch viele Nachbauten, Anschauungsobjekte und eine Diashow über das Leben am Fjord im Laufe der Zeit. Gestern hat es beinahe durchgängig geregnet, sodass diese Ausstellung, die 145 NOK pro Erwachsenem kostet, ein willkommenes und lohnenswertes Schlecht-Wetter-Programm darstellte.
Heute kommt gegen Mittag die Sonne raus. Unser Sohn und ich nutzen sie direkt um die Umgebung näher zu erkunden. Der Storsæterfossen soll die Möglichkeit bieten hinter dem Wasserfall entlang zu gehen! Das klingt spannend!
Anfangs spazieren wir auf einem größeren Weg durch Wald. Mit jedem Schritt steigen wir weiter auf. Dies wird sich bis zum Ziel auch nicht ändern. Etwas Ausdauer müsst ihr also mitbringen. Der Weg wird schmaler. Ein zu übersteigender Fels ist mit einer Kette gesichert. Schon stehen wir vor einem Weidegatter und erreichen den Hof Westeras Gard, der ein Restaurant beherbergt. Wer sich die ersten Höhenmeter der Wanderung sparen möchte, hat hier die Möglichkeit für 100 NOK einen PKW abzustellen.
Nun bestehen zwei Möglichkeiten zum Wasserfall zu gelangen. Ich nutze den Old Trail für den Aufstieg und den Fosserasa bzw. Waterfall Trail für den Abstieg. Der Old Trail verläuft durch eine Wiese. Der von höherem Gras umgebene Pfad ist nach dem gestrigen Dauerregen ziemlich matschig. Hier treffe ich auf keinen anderen Menschen. Der neuere Fosserasa wird offensichtlich von den meisten Touristen bevorzugt. Ein Bach wird über eine hölzerne Mini-Brücke gequert und nach 500 Metern erreiche ich bereits wieder den Hauptweg.
Eine aus Steinplatten gebaute Treppe führt nun immer weiter hinauf zum Storsæterfossen. Ich überhole zwei Asiaten, die durchgängig fotografieren. Kurz vorm Ziel erscheint eine Kaskade des Wasserfalls im Blickfeld. Schon erreiche ich eine gräserne Ebene. Hier sitzen mehrere Wandersleut’ und genießen ihren Proviant.
Direkt am Fels entlang, unter einem kleinen Überhang, führt ein Ketten-gesicherter Weg über nassen Fels. Mit Kind auf dem Rücken muss ich mich bücken und gut aufpassen meinen Sohn nicht gegen das steinerne Dach zu stoßen. Schon stehe ich in einer Art Höhle hinter dem Wasserfall. Mit lautem Getöse fällt das Wasser neben uns in die Tiefe.
Der Rückweg ist dann beinahe identisch. Ein Wegweiser markiert den Abzweig zum Old Trail, über den ich aufgestiegen bin. Dieses Mal folge ich dem neueren Weg und gelange über weitere steinerne Treppen bis kurz vor das Gehöft Westeras Gard. Die letzten Meter führen über einen sumpfigen Fahrweg auf einer Weide. Ich überhole einen jungen Mann in Sneakern, der ziemlich unglücklich ausschaut.
Rund um Westeras Gard ist einiges los. Hier kommen augenscheinlich viele Kreuzfahrttouristen für eine norwegische Waffel oder einen anderen Imbiss vorbei. Ich quere nur das Gelände und mache mich an den letzten Teil des Abstiegs.
An keinem Ort bin ich bislang so häufig hinsichtlich meines Sohnes auf dem Rücken angesprochen oder kommentiert worden. Eine Frau rief mir „You are amazing!“ zu, eine andere „You are so tough!“ und ein portugiesisches Pärchen hat mich ausgefragt, wie gut das Wandern mit kleinem Kind funktioniere.
Der Geirangerfjord bietet ganz ohne Anstrengung von den Aussichtspunkten an der Straße aus ein tolles Panorama. Wer eine kleine Wanderung nicht scheut und einmal hinter den herabstürzenden Wassermassen eines Wasserfalls stehen möchte, der sollte zum Storsæterfossen hinauf wandern.
Gesamtanstieg: 634 m
Gesamtabstieg: -642 m
Info: Die Angaben der Höhenmeter werden leider nicht richtig angezeigt. Die Angabe unter dem Titel ist korrekt.
Diese Tour ist Teil eines Roadtrips durch Norwegen. Hier findest du die übrigen Wanderberichte aus Norwegen.
