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Highlight Wanderungen in Andalusien

Andalusien ist ein wahres Paradies für Wanderer und Abenteurer! Nach langen Recherchen haben wir verschiedenste Destinationen für Euch ausgekundschaftet und können fast alle empfehlen.

Ganz besonders möchten wir Euch unsere drei absoluten Highlights ans Herz legen:

1. Minas de Rio Tinto (Provinz Huelva):

Das Gebiet rund um die Minas de Rio Tinto ist wie ein gigantischer Lost Place. Auf einer nicht freigegebenen Wanderung begleitet der übersäuerte, giftig rot leuchtende Rio Tinto den Abenteurer. Entlang von Industrieruinen der Erzverarbeitung, alten Bahntrassen und verlassenen Schienenfahrzeugen warten auf jeden Schritt neue spannende Eindrücke auf Euch.

Ganz legal könnt ihr mit dem Zug Ferrocarril in das Gebiet des Rio Tinto gelangen. Die Fahrt dauert rund 30 Minuten je Richtung und kostet 12 € für Erwachsene. Selbst unser 11 Monate alter Sohn zahlt bereits Eintritt (3 €). Auf Holzbänken sitzend rumpelt ihr langsam an den Industrieruinen vorbei durch die surreale Landschaft. Die Erklärungen erfolgen leider ausschließlich auf Spanisch. Bevor der Rückweg angetreten wird, könnt ihr in einer kurzen Pause am Ufer des roten Wassers stehen und die tote Industrielandschaft auf euch wirken lassen.

Rio Tinto
Rio Tinto

2. Gibraltar:

Gibraltar liegt ganz im Süden von Spanien, direkt vor der Küste Afrikas, und doch gehört es zu Großbritannien. Auf engstem Raum ballen sich Tunnel und Geschützstellungen aus Kriegszeiten, eine Tropfsteinhöhle, einzigartige Natur, die weltberühmten Berberaffen sowie tolle Fernsichten. Unsere Wanderung führt uns mit der Seilbahn auf die höchste Spitze und dann vorbei an diesen Highlights bergab zurück in die Stadt.

Berberaffen auf Gibraltar
Berberaffen auf Gibraltar

3. Rio Chillar (Provinz Malaga):

Schlucht am Rio Chillar
Schlucht am Rio Chillar

Der Rio Chillar offeriert eine Wanderung, wie ihr sie sonst nirgendwo haben werdet. Wie beim Canyoning verläuft fast die ganze Strecke mitten in einem Bach. Kilometerlang waten wir durch das Wasser und durchqueren dabei eine mystische, enge Schlucht, deren senkrechte Felswände an der engsten Stelle mit ausgebreiteten Armen an beiden Seiten berührt werden können.


Neben diesen Must-See-Erlebnissen hat Andalusien noch weitere tolle Orte zu bieten. Stöbert durch unsere Artikel und ihr werdet mit Sicherheit den ein oder anderen Ausflug ebenfalls durchführen wollen.

Provinz Malaga

Der Ort Ronda ist für seine Brücke Puente Nuevo bekannt, die imposant die zwei Hälften der Stadt verbindet, die sonst durch eine tiefe Schlucht getrennt blieben. Unser Wandertipp führt aus Ronda hinab in das Tal, umrundet die Brücke von unten mit tollen Aussichten auf diese und führt durch die traumhafte Altstadt zurück zum Ausgangspunkt. Besteht keine Zeit für unsere lohnenswerte Rundwanderung, raten wir zumindest zum Besuch des Aussichtspunkts „Mirador del Christo“, der aus der Stadt leicht zu erreichen ist.

Ronda Puente Nuevo
Ronda Puente Nuevo

Am Rande der Sierra de Grazalema bei Ronda liegen die riesige, beeindruckende Höhle Cueva del Hundidero und in direkter Umgebung der Staudamm Presa de los Caballeros, der seinen Zweck nie erfüllen konnte. Beides sind eindrucksvolle Ziele, die auf einer kleinen Wanderung leicht erschlossen werden können. Vom Parkplatz geht es erst zum Staudamm – dessen schmale Mauer betreten werden kann – und dann weiter bis zum Tor der riesigen Höhle. Nach einer kurzen Erkundungstour in der Höhle geht es auf demselben Weg zurück zum Parkplatz.

Bei einem längeren Aufenthalt in der Region von Ronda bietet sich der Besuch des Dorfes Montejaque an. Hier findet ihr schmale Pfade, beschauliche Bäche und tolle Bergpanoramen, die sich zu einer schönen Rundtour kombinieren lassen, um die Region der kleinen Bergdörfer zu erkunden. Jedoch fehlt „das Besondere“, sodass wir nicht extra für diese Wanderung die Region aufsuchen würden.

Ebenfalls in der Provinz Malaga liegt der weltbekannte Camino del Rey. Lange Zeit galt er als der gefährlichste Wanderweg Europas. Heute erinnert nur noch sein Ruf an diese Zeiten, denn der Weg ist vollständig abgesichert und wird touristisch vermarktet. Bei El Chorro beginnt eine Wanderung, die vom Aussichtspunkt Mirador de las Buitreras einen tollen Blick von oben herab auf den Camino del Rey sowie auf den Stausee Embalse del Guadalhorce bietet. Ganz in der Nähe habt ihr die Gelegenheit auf uralten steinernen Stufen, den Escalera Arabe, zu wandeln.

Camino del Rey
Camino del Rey

Die weitere Reise hat uns in den Antequera Natural Park geführt. Der El Torcal Antequera Natural Park ist eine Welt für sich: So weit das Auge reicht türmen sich bizarre Kalksteinformationen auf. Geformt durch Errosion und Wind. An manchen Stellen wirken diese als hätte ein Riese Steinscheiben wild aufeinander gestapelt, an anderen Stellen als ob sich ein Bildhauer ausgetobt hätte. Im El Torcal sind drei schöne Wanderrouten offiziell ausgeschildert, dazu könnt ihr auf geführten Touren weitere Areale des Naturparks genießen.

El Torcal im Antequera Natural Park
El Torcal im Antequera Natural Park

In der nahegelegenen Stadt Antequera können verschiedene Hügelgräber besichtigt werden. Drei verschiedene Anlagen liegen nahe beieinander. Die „Dolmen del Romeral“ bilden das größte Areal. Trotz des kostenfreien Zugangs gibt es ein Besucherzentrum und einen Erklärfilm, den die Mitarbeiter gerne auch auf Deutsch für euch abspielen. Kleiner, aber nicht weniger sehenswert, sind die „Dolmen de Menga“ und die „Dolmen de Viera“.

Hügelgrab Dolmen del Romeral
Hügelgrab Dolmen del Romeral

Ebenfalls bei Antequera befindet sich das Wolfsrefugium „Lobo Park“, das nur im Rahmen einer Führung für 13,50 € besucht werden kann. Die große Anlage ist in weitläufige Wolfsgehege aufgeteilt, die jeweils eine Spezies beherbergen. Vom riesigen, weißen arktischen Wolf bis zu kleineren europäischen Vertretern. Die geführte Tour führt zwischen den Gehegen entlang und die Wölfe werden teilweise vom Guide durch Futter geködert, um sie aus ihren Verstecken zu locken. Dabei werden viele Hintergrundinformationen zu den Wolfsrassen und teilweise einzelnen Tieren gegeben. Uns hat die Führung im Großen und Ganzen gut gefallen.

Eine spannende Wanderung entlang von Wasserkanälen hoch am Hang in einer enge Schlucht hinein dürft ihr bei Canillas de Aceituno auf dem Sendero El Saltillo verbringen. Es geht dabei über gut gesichert hängende Stege bis zum Beginn der Kanäle an einem kleinen Wasserfall. Diese Tour ist variabel: Ihr könnt auf dem selben Weg zurück zum Start gelangen oder eine Rundtour unternehmen, die etwas länger und auch anspruchsvoller auf schmalen Steigen über einen Grat führt.

Sendero El Saltillo
Sendero El Saltillo

Provinz Granada

Über der Stadt Granada thront die weltberühmte Alhambra – eine Mischung aus Palast und Burg. Sie ist absolut kein Geheimtipp und touristisch, aber auf jeden Fall einen Besuch wert. Ein Teil der Alhambra kann einfach ohne Ticket betreten werden und bietet einen guten Eindruck und Blick auf die Paläste. Das Highlight sind die von den Mauren geschaffenen und besonders kunstvoll dekorierten Naṣridenpaläste. Jedoch sind die Tickets für diese besonders begehrt und begrenzt. Für den Rest der Anlage – die Burg, die Gärten, den Palast Karls des V. und den Sommerpalast Generalife neben der Alhambra – ist es leichter Tickets zu bekommen. Einen wunderbaren Blick auf die Anlage erhält man durch einen Spaziergang auf den gegenüberliegenden Hügel vom Mirador de San Cristóbal. Nahe der Kathedrale von Granada erinnern die Gässchen an einen orientalischen Markt mit kleinen Läden, Restaurants und bunter Dekoration.

Provinz Almeria

In der Provinz Almeria lässt sich vielseitige Natur erleben: Hier liegt die einzige echte Wüste Europas und Schauplatz vieler Hollywood-Filme: die Wüste Tabernas. Die kahle, verdorrte Hügellandschaft lässt sich im Rahmen einer Wanderung gut erkunden. Die Erosion hat ihre Spuren auf den Wegen und drumherum hinterlassen. Immer wieder ziehen sich tiefe Krater quer über die Wege und die ausgetrockneten Flussbetten. Der schönste Teil der Wanderung war für mich der letzte Aufstieg über alte, hölzerne Treppen zurück zum Parkplatz. Für Familien mit Kindern bietet sich auch ein Besuch der Westernstädte an, die wie Themenparks aufgebaut sind.

Wüste Tabernas
Wüste Tabernas

Völlig gegensätzlich zeigt sich die Landschaft im Naturpark Cabo de Gata. Dort können problemlos mehrere Tage verbracht werden. Wir unternehmen nicht nur eine Küstenwanderung, sondern machen auch einen Ausflug zum Leuchtturm Faro de Cabo de Gata. Vom Leuchtturm waren wir etwas enttäuscht: Die Aussicht auf die im Meer liegenden Felsen Arrecife de las Sirenas ist wenig spektakulär und es gibt keine guten Möglichkeiten für eine Wanderung oder einen Spaziergang.

Die Küstenwanderung im Naturpark verläuft entlang der Salinas de Cabo de Gata: Salzwiesen, die auf einem Schotterweg durchquert werden können. Mehrere Vogelbeobachtungshütten bieten die Möglichkeit Flamingos aus der Ferne zu sehen. In 2022 sind die Salinen wohl ausgetrocknet gewesen, doch bei unserem Besuch in 2023 war dies glücklicherweise nicht der Fall.

Salinas de Cabo de Gata
Salinas de Cabo de Gata

Schließlich besuchen wir in der Region die Goldmine Rodalquilar. Bis in die 60er Jahre hinein fand der Abbau statt. Bei unserem Besuch am Nachmittag zeigt sich das Dorf völlig verlassen, denn sowohl die Touristeninformation als auch der Botanische Garten schließen bereits um 14 Uhr. An der ehemaligen Goldmine können Betongerippe begutachtet werden. Insgesamt lohnt sich der Besuch aber kaum, wenn man bereits die Minas de Sao Domingo oder die Minas de Rio Tinto gesehen hat. Im Gegensatz zu diesen äußerst eindrücklichen Orten ist Rodalquilar viel kleiner und zeigt keine Einflüsse des Abbaus auf die Umwelt durch Verfärbungen des Bodens und der Gewässer, wie die anderen beiden Orte.

Ruta Minera bei Los Gallardos
Ruta Minera bei Los Gallardos

Ebenfalls in ein Bergbaugebiet aus vergangenen Tagen entführt die Wanderung auf der Ruta Minera bei Los Gallardos. Insgesamt ist diese Wanderung schon schön, doch der spektakuläre Teil, der entlang eines ehemaligen Grubenbahn-Gleisbetts und auf schmalem Pfad durch mehrere Tunnel führt, dauert leider nur rund einen Kilometer an. Der Rest der Wanderung verläuft über breite Schotterwege, die gerade im Sommer wegen fehlender Vegetation schonungslos der Sonne ausgesetzt sind.


Bei Sorbas liegt das Naturgebiet Karst en Yesos, durch welches sich der Rio Aguas schlängelt. Der Fluss ermöglicht eine Oase mitten in der sonst so trockenen Landschaft aus porösem Gipsgestein. Eine vielseitige Wanderung ermöglicht euch dieses Gebiet auf schönen Wegen zu erkunden, die allerdings teilweise schwierig zu finden sind. Die große Attraktion der Gegend sind die Cuevas de Sorbas: Ein Höhlensystem im Gipsgestein mit über 1000 Höhlen gespickt mit Stalagmiten, Stalagtiten und langen Galerien. Leider war ein Betreten mit Kleinkind im Tragetuch / Kraxe nicht möglich. Kinder müssen selbst durch die Höhle laufen und einen Helm tragen können.

Naturgebiet Karst en Yesos
Naturgebiet Karst en Yesos

Weitere Erlebnisse in Andalusien

Der Nationalpark Cota de Donana (Provinz Huelva) bietet abwechslungsreiche Natur, die vom Feuchtgebiet über Wald bis hin zur Dünenlandschaft reicht. Selbst Flamingos in freier Wildbahn gibt es zu sehen! Besonders können wir den kurzen Weg „Charco de la Boca“ direkt am Besucherzentrum La Rocina empfehlen, das über eine eigenen Abfahrt von der A-483 verfügt.

Flamingo im Naturpark Cota de Donana
Flamingo im Naturpark Cota de Donana

Der Naturpark Los Alcornocales (Provinz Cadiz) liegt nahe Gibraltar und wird als der größte spanische Urwald angepriesen. Wir haben dschungelartige Landschaft mit dichten, knorrigen Wäldern erwartet, die wir jedoch nicht vorgefunden haben. Entlang des Baches Garganta del Valdeinfierno und dem Rio de la Miel haben wir den Naturpark erkundet. Auf beiden Wanderungen gibt es schöne Abschnitte, doch im Großen und Ganzen bietet Andalusien aus unserer Sicht viele schönere Orte als diesen Naturpark.

Andalusien haben wir im Rahmen einer zweimonatigen Wohnmobil-Reise in unserer Elternzeit erkundet. Die Reiseroute verlief entlang der französischen Küste, durch Spanien und Portugal sowie in die Pyrenäen. Wir freuen uns darüber, viele unserer Eindrücke und Erfahrungen mit euch teilen zu können:

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